Digitale Impfzertifikate

Fehlermeldungen: Instabiles Portal erschwert Wiederanbindung

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Berlin -

Offiziell ist das Impfzertifikatemodul des Deutschen Apothekerverbands (DAV) nach der Migration in die Telematikinfrastruktur (TI) wieder am Netz. Doch faktisch ist es noch weit davon entfernt, bundesweit überall einheitlich rund zu laufen. Nicht nur ist ein großer Teil der Apotheken noch nicht wieder angeschlossen, sondern viele versuchen es nun in Eigenregie – sind aber mit einem DAV-Server konfrontiert, der nicht zuverlässig arbeitet. Viele Apotheken können deshalb gar nicht einschätzen, ob die Einrichtung der Konfiguration richtig funktioniert hat, und wenden sich erneut an ihre Softwarehäuser. Die aber sind aufgrund der intransparenten Kommunikation des DAV selbst oft überfragt.

Die Aufschaltung der Apotheken läuft – wie von Bundesgesundheitsministerium (BMG) und DAV angekündigt – schrittweise. Allerdings nicht geregelt nacheinander, sondern parallel – um nicht zu sagen: chaotisch. Denn während manche Softwarehäuser mit einem zentralen Update den überwiegenden Teil ihrer Kunden anbinden konnten, sind bei anderen häufiger Technikereinsätze notwendig. Die richtige Route in den Konfigurationen zu setzen, bedarf etwas IT-Affinität, aber keiner tiefgreifenden Fachkenntnisse. Zahlreiche Apotheken, die nicht auf einen möglichen Supporttermin oder eine zentrale Lösung warten wollen, legen deshalb selbst Hand an. In sozialen Netzwerken werden selbstgemachte Anleitungen für die Konfiguration ausgetauscht, manche Softwarehäuser bieten sie ihren Kunden sogar selbst an.

Wer das Problem selbst beheben will, ist dann aber schnell mit einem weiteren konfrontiert: Der DAV-Server läuft sehr instabil. Nicht nur arbeitet die Seite zahlreichen Berichten aus Apotheken zufolge teils extrem langsam – oft ist sie gar nicht erreichbar. Laut einem IT-Experten eines Softwarehauses, der nicht namentlich genannt werden will, entwickelt sich das für viele Apotheken zum Problem: Sie führen die Anleitung zur Anbindung aus – und erhalten dann Fehlermeldungen. „Gesicherte Verbindung fehlgeschlagen“, heißt es dann beispielsweise.

„Wir haben jetzt schon viele unterschiedliche Fehlermeldungen gesehen. Die Apotheken wenden sich dann oft an uns und sagen, dass es nach der Anleitung nicht funktioniert. Was sie allerdings nicht wissen können, ist, dass das Problem in dem Fall meist beim DAV-Server liegt, der nicht erreichbar ist. Und dann ist es für Apotheken sehr schwer, zu erkennen, ob sie nicht in die TI kommen oder nur nicht auf die DAV-Seite“, so der IT-Experte. Manche würden deshalb denken, dass sie selbst einen Fehler gemacht haben, und dann weitere Einstellungen verändern – wodurch letztlich tatsächliche Fehler zustande kommen.

Dabei ließe sich mit einfachen Mitteln testen, wo das Problem ist. „Die DAV-Seite liegt innerhalb der TI im selben Netzbereich wie die Seite der Ärzte. Man muss also nur den Gegentest machen und statt der DAV- die Ärzteseite anwählen.“ Das klappe dann fast immer. Das Problem für viele Techniker in Softwarehäusern sei, dass sie selbst nur die wichtigsten Informationen zum TI-Umzug des Portals erhalten hätten. „Es gibt ja auch keinerlei Infos vom DAV, wie der Umzug in die TI umgesetzt wurde, also ob der DAV beispielsweise nur den bisherigen Server an die TI angebunden hat oder das Portal auf einen neuen Server innerhalb der TI geladen hat“, sagt er. Das erschwere die Arbeit allerdings, da der Server in einem TI-Segment liege, das vorher nicht für Apotheken genutzt wurde. „Deshalb brauchen wir Updates für Routen, die es vorher noch nicht gab.“

Dass es die Probleme nach wie vor gebe, könne er jedenfalls nicht nachvollziehen – welche Auslastung der Server gerade zu Beginn haben wird, sei schließlich abzusehen gewesen. „Ich verstehe nicht, warum es da noch Überlastungsprobleme gibt.“

Und die Auslastung dürfte in den kommenden Tagen nicht unbedingt abnehmen: Laut einer aposcope-Blitzumfrage von Montagvormittag können immer noch rund 30 Prozent der Apotheken keine digitalen Impfzertifikate ausstellen – auch wenn dazu auch die nach Schätzungen zwischen 5 und 10 Prozent der Apotheken gehören, die noch immer nicht an die TI angeschlossen sind. Die Softwarehäuser werden bereits mit Anfragen von Apotheken bombardiert, die jetzt möglichst schnell einen TI-Anschluss haben wollen. Doch auch bei den Apotheken mit TI-Anschluss läuft es nicht rund: Nur 15 Prozent gaben an, dass das System einwandfrei funktioniere. 54 Prozent sagten, das Portal laufe nur teilweise. Mittlerweile hat der DAV mit einer neuen Fehlermeldung im Portal auf die massenhaften Abstürze reagiert: Leider komme es seit heute Morgen bundesweit wieder vermehrt zu technischen Problemen und Verzögerungen, heißt es momentan. „Gemeinsam mit IBM und RKI prüft der DAV mögliche technische Ursachen ab und hofft, den Fehler schnellstmöglich zu erkennen und zu beseitigen.“

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