Die Nachfrage nach Ozempic ist hoch. Das Interesse an dem Diabetesmedikament vom Hersteller Novo Nordisk spiegelt sich auch in den gefälschten Rezepten wider, die in Apotheken vorgelegt werden. In einer Apotheke in Nordrhein-Westfalen wurde ein Plagiat nicht erkannt. Erst mit der Retaxierung der Verordnung durch die AOK NordWest flog der Schwindel auf.
Im Januar kam ein Kunde mit einem Rezept über Ozempic in die Apotheke. Als Verordner sei ein Arzt aus Berlin ausgewiesen gewesen, erinnert sich der Inhaber. Auch der Kunde selbst habe angeblich seinen Wohnsitz in der Hauptstadt gehabt. „Damals haben wir uns dabei noch nichts gedacht.“ Das Rezept habe nicht wie eine Fälschung ausgesehen und das Arzneimittel deshalb abgegeben worden. Wie in anderen Apotheken gelang es den Betrügern, das Medikament zu beziehen.
Jetzt habe die AOK eine Nullretax geschickt. „Es ist schon irgendwie frech, da sie schreibt, dass es sich um eine erkennbare Fälschung handelt.“ Das sei jedoch nicht so, betont der Apotheker. Mittlerweile sei das Team vorsichtig, wenn es sich um Praxen aus Berlin oder anderen weiter entfernten Städten handele.
Dass die Krankenkasse das Arzneimittel nicht zahlen wolle, sei verständlich, sagt der Apotheker. „Das ist ein Zwiespalt und schwierig. Die Frage ist doch, wer trägt letztlich das Risiko?“ Dass er am Ende auf den Kosten sitzen bleibe, sei wahrscheinlich. Seine Versicherung will er nicht fragen, da er eine Beitragserhöhung wegen der rund 200 Euro befürchtet.
Das sei wie bei gefälschten Scheinen – am Ende habe der Händler den Schaden, der das Falschgeld angenommen habe. Eine Erstattung gibt es dafür laut Bundeskriminalamt nicht. Einspruch werde er wahrscheinlich nicht erheben. „Mit einem E-Rezept wäre eine Fälschung nicht so einfach“, sagt der Apotheker. Damit seien Papierrezepte derzeit ein Kriterium für eine mögliche Fälschung.