Psychologe rät Apothekern zu Gelassenheit Silvia Meixner, 09.03.2017 10:23 Uhr
Fürchtet Euch nicht! Viele Apotheker schlafen schlecht, wenn sie an die Zukunft und an die Online-Konkurrenz denken. Wir haben mit einem Diplom-Psychologen über die Umfrage der Apobank gesprochen. Sein Rat an die Apotheker: „Machen Sie sich keine Sorgen!“
Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation, aber für die nächste Generation wird es nicht mehr reichen? Fredi Lang ist Referatsleiter beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psyhologen in Berlin. Er sieht einen Widerspruch in den Antworten, die die 100 Apotheker in der Studie „Inside Heilberuf – Werte, Ziele, Wünsche“ gaben.
„Grundsätzlich besteht eine hohe Zufriedenheit bezüglich der aktuellen beruflichen Situation, trotzdem ist auffällig, dass es nur eine sehr geringe Rate unter Apothekern gibt, die den Beruf an junge Menschen empfehlen würden.“ Eine mögliche Erklärung ist das Damoklesschwert der Versandapotheken, das über den Vorort-Apotheken hängt und so manchen Apotheker schlecht schlafen lässt. Wer heute nicht weiß, wie es seinem Betrieb morgen oder übermorgen gehen wird, muss schon ein großer Optimist sein, um nicht zuweilen den Mut zu verlieren.
Insgesamt attestiert der Diplom-Psychologe den Apothekern allerdings eine gute berufliche Basis, die meisten sind zufrieden und es gibt kaum Gründe für Klagen. Die Sehnsucht nach Klein- und Mittelstädten erklärt er so: „Dies weist auf eine unterschiedliche Geschäftsentwicklung an unterschiedlichen Standorten hin, für die Apotheker ist Leben und Arbeiten in Städten okay, auf dem Land eher nicht."
„Es hatte mich anfangs beim Lesen der Studie gewundert, dass es Apotheker so wenig in die Großstädte zieht, wenn man allerdings die Zahlen der Bedeutung der Familie für sie sieht, leuchtet es ein.“ Das glückliche Familienleben ist für viele eben eher im Grünen als in Städten wie Hamburg, München oder Berlin vorstellbar.
Apotheker machen sich laut Apobank-Studie Sorgen um das Wohlergehen der nächsten Generation. „Tendenziell wird es ihnen etwas schlechter ergehen, das ist keine unrealistische Prognose, allerdings auch kein Anlass für gravierende Sorgen“, sagt Lang. Schließlich handle es sich um eine Bevölkerungsgruppe, die relativ gut verdiene und gesellschaftlich anerkannt sei. Und fleißig, denn laut Studie ist vielen Apothekern auch die Karriere wichtig: „Man möchte gern den Status weiterentwickeln.“
Was rät Fredi Lang Apothekern, die trotzdem nachts nicht gut schlafen? „Machen Sie sich keine Sorgen!“, sagt er. Er ist überzeugt: „Die Zukunft der Apotheker ist sicher.“ Anlass für schlaflose Nächte sieht er keinen. Also: Durchatmen und an die Zukunft glauben.