Rollentausch in Apotheke

Ex-Schülerpraktikant wird Chef

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Berlin -

Für viele Inhaber:innen gestaltet sich die Nachfolgersuche schwierig. Manche müssen mitunter sogar ganz aufgeben und ihre Apotheke schließen. Anders im Fall der Apotheke im ECE in Zschorlau. Dort führt seit Oktober Christopher Möckel das Team. Der 29-jährige Pharmazeut und die frühere Chefin haben die Rollen getauscht.

Als Möckel mit 15 Jahren das erste Mal in der Apotheke von Maria Hahn stand, wurde sein Interesse an der Pharmazie geweckt. „Ich habe damals als Schülerpraktikant viel kennengelernt und war daraufhin regelmäßig in der Apotheke tätig“, erinnert er sich. Jedes Jahr arbeitete er in den Ferien in den damals noch zwei Betrieben der Apothekerin mit – teilweise drei Wochen in den Sommerferien. „Es hat mir damals schon gefallen, mir wurde viel gezeigt, das Warenlager zum Beispiel, und ich habe Verkaufsgespräche mit angehört.“

Die Wahl des Studiums stand schnell fest: Möckel studiert ein Halle Pharmazie. „Ich wollte immer in die öffentliche Apotheke, auch wenn das Studium einen mehr auf die Industrie mit den ganzen Analysen vorbereitet.“ Zum Ende seiner Ausbildung wurde die Nachfolgersuche von Hahn immer mehr Thema. Fest stand bereits, dass Möckel als angestellter Approbierter zurück in die sächsische Heimat kommen und für Hahn arbeiten würde. Noch bevor er als Apotheker tätig wurde, sagte der damals 25-Jährige zu, den Betrieb zu übernehmen.

„Manchmal rutscht einem noch ‚Chefin‘ heraus“

Hahn gab 2018 ihre Hauptapotheke ab und fokussierte sich auf den 2009 gegründeten Betrieb im Einkaufszentrum. „Frau Hahn hat mich gut an die Selbstständigkeit herangeführt“, sagt Möckel. Er ist seiner ehemaligen Chefin sehr dankbar, wie er betont. „Wir haben den Sonderfall vom Sonderfall, alles läuft sehr herzlich.“ Gerade in der Pandemie sei es erleichternd gewesen, noch nicht alle Entscheidung selbst treffen zu müssen, aber gleichzeitig die Inhaberseite mitzuerleben.

Möckel übernahm das komplette Team und stellte auch seine frühere Chefin als Approbierte an. „Wir haben die Positionen getauscht. Sie kann so lange hier arbeiten, wie sie möchte.“ Der junge Apotheker übernahm das komplette Team. „Manchmal rutscht einem noch ‚Chefin‘ heraus“, sagt er.

Die Kundschaft reagiere positiv auf den neuen Inhaber. „Sie freuen sich, dass die Apotheke erhalten bleibt.“ Möckel will die Apotheke im Einkaufszentrum im Stil von Hahn weiterführen. „Mir ist wichtig, dass es patientenorientiert und nicht betriebswirtschaftlich orientiert weiterläuft.“

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