Das Covid-Präparat Evusheld (Tixagevimab, Cilgavimab) von AstraZeneca wurde bislang zentral vom Bundsgesundheitsminsiterium (BMG) beschafft und über sogenannte Satellitenapotheken verteilt. Da GKV-Patient:innen zukünftig einen Anspruch auf MAK-Prophylaxe haben, wird Evusheld ab Mitte Juni regulär über Apotheken vertrieben.
Der Anspruch auf eine Covid-Antikörper-Prophylaxe wurde neu geregelt. Bisher wurden Medikamente wie Evusheld nicht über alle Apotheken, sondern lediglich über einzelne Apotheken, sogenannte Satellitenapotheken, beschafft und verteilt. Im Rahmen der Covid-19-Pandemie wurden verschiedene aktuell bereits zugelassene und aussichtsreiche nicht zugelassene Arzneimittel auf der Grundlage der Medizinischer Bedarf Versorgungssicherstellungsverordnung (MedBVSV) über das BMG beschafft und bereitgestellt. Dieses Prozedere ändert sich nun.
Für bestimmte Gruppen ist die Versorgung mit monoklonalen Antikörpern zur Prophylaxe von Covid-19 zukünftig eine Kassenleistung. Diese Neuregelung findet sich in der „Dritten Verordnung zur Änderung der Sars-CoV-2-Ärzneimittelversorgungsverordnung“. Durch die Aufnahme in den regulären Leistungskatalog der GKV verändern sich auch die Vertriebswege und die Vergütungsmodelle. Apotheken können ab Mitte Juni Evusheld über den Großhandel bestellen. Da es sich um eine Injektionslösung zur intramuskulären Gabe handelt, erfolgt die Abgabe an den Arzt beziehungsweise die verabreichende Einrichtung (Ambulanz, Krankenhaus). Für Apotheken und Großhändler gelten dann die für Fertigarzneimittel üblichen Vergütungen.
MAK sollen nur für bestimmte Patientengruppen zur GKV-Leistung werden. Genannt werden Personen, die serologisch keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen konnten und bei einer Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Hierzu zählen beispielsweise Patient:innen, die Immunsuppressiva einnehmen oder aktuell eine Chemotherapie durchlaufen. Auch Personen mit erworbenem oder angeborenem Immundefekt sollen von der Antikörpertherapie profitieren. Allerdings soll die Therapie mit Evusheld nicht die Impfung ersetzen. Um von der Kasse übernommen zu werden, müssen die Präparate in der EU zugelassen sein. Für Evusheld trifft das zu. Neben Evusheld hat auch das Präparat Ronapreve (Casirivimab, Imdevimab, Roche) eine Zulassugn zur Covid-19-Präexpositionsprophylaxe.
Über Evusheld: Evusheld enthält zwei Wirkstoffe – Tixagevimab und Cilgavimab. Das fertigarzneimittel enthält zwei Vials mit jeweils einem Wirkstoff. Angewendet werden kann das Fertigarzneimittel ab 12 Jahren (Mindestgewicht 40 kg/KG). Die Injektion erfolgt intramuskulär. Dabei ist wichtig, dass für beide Wirkstoffe unterschiedliche Injektionsstellen genutzt werden. Empfohlen wird die Injektion in den Gesäßmuskel. Wichtig: Die klinischen Studien mit Evusheld wurden durchgeführt, als Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta- Varianten dominierend waren. Die Wirksamkeit gegen neue Varianten oder Unterformen von Omikron kann herabgesetzt sein. Darüber hinaus wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Zu den häufigsten Nebenwirkung gehörten Reaktionen an der Injektionsstelle (1,3 Prozent) und generelle Überempfindlichkeit (1 Prozent). Gelagert wird das Mittel im Kühlschrank.
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