Apotheke bei Immoscout Julia Pradel, 24.11.2015 10:34 Uhr
Die Markt-Apotheke in Essen-Steele sucht einen Nachmieter. Doch das gestaltet sich nicht ganz einfach – die Räume sind zu speziell. Schließlich braucht kaum ein anderes Gewerbe so viel Platz im Backoffice. Paul Leßmöllmann versucht es nun über das Online-Portal Immobilienscout24.
Birgitt Leßmöllmann hat die Markt-Apotheke seit 1986 in der Kaiser-Wilhelm-Straße betrieben. 2004 übernahm ihr Mann eine nur 80 Meter entfernte Apotheke von einem Konkurrenten und wandelte sie in eine Farma-Plus-Apotheke um. Das Geschäft lief dort wesentlich besser, sodass der bisherige Standort im Mai aufgegeben wurde.
Allerdings läuft der alte Mietvertrag noch mehr als vier Jahre. Das Ehepaar sucht deshalb einen Nachmieter. Mit den Bewerbern ist Paul Leßmöllmann nicht zufrieden: Bislang hätten sich nur „eher obskure“ Leute gemeldet, die eine Pommes- oder Dönerbude in den Räumen eröffnen wollten. Welches Geschäft kommt, ist ihm eigentlich egal – nur für die Restlaufzeit des Mietvertrags sollten die Nachmieter schon bleiben.
Problematisch ist aus Leßmöllmanns Sicht die Aufteilung der Räume: Im Erdgeschoss befinden sich die Offizin und das Generalalphabet, insgesamt eine Ladenfläche von 81 Quadratmetern. Labor, Nachtdienstzimmer, Vorrats- und Umkleideräume befinden sich im Keller. Zur Verkaufsfläche kommen also noch einmal 74 Quadratmeter Nebenfläche.
„Die meisten Geschäfte brauchen entweder dreimal so viel Verkaufsfläche oder deutlich weniger“, fasst Leßmöllmann zusammen. Aber kaum eine Branche brauche im Keller so viel Raum, wie die ehemalige Apotheke ihn biete. Einen Konkurrenten will Leßmöllmann in den Räumen nicht haben, aus seiner Sicht wäre das auch gar nicht sinnvoll: Schließlich gehöre die Farma-Plus-Apotheke, die mittlerweile von seiner Frau betrieben wird, zu den größten Apotheken in Steele, sodass ein Newcomer kaum Chancen hätte. Außerdem liegen drei weitere Apotheken in unmittelbarer Nähe am Kaiser-Otto-Platz.
Das alles macht die Suche nach einem Nachmieter schwierig. Dabei hat der Apotheker von seinem Vermieter nahezu freie Hand. Nur eine Spielothek soll nicht in die Räume – ein Sportwettengeschäft gibt es schon nebenan.
Abgesehen von der Aufteilung der Räume ist die Immobilie eigentlich gar nicht so unattraktiv. Die Markt-Apotheke lag in der Steeler Fußgängerzone „in ebenerdiger Lauflage“. Die Räume eignen sich laut Anzeige „bestens für die verschiedensten Branchen“. Sie verfügen bereits über eine Klimaanlage und wurden 2005 zuletzt modernisiert.
Steele war bis 1929 eine eigenständige Stadt und ist inzwischen ein Stadtteil von Essen. In dem Ort leben rund 17.000 Menschen. In der verkehrsberuhigten Fußgängerzone gibt es zahlreiche Geschäfte. In Essen-Steele gibt es außerdem zwei Krankenhäuser, einige Pflegeeinrichtungen, ein Waisenhaus, ein Theater sowie das Amtsgericht und das Amt für Verkehrswesen der Stadt Essen.