Im vergangenen Jahr schlossen so viele Apotheken wie noch nie. Und noch eine Besonderheit: Erstmals sank auch die Zahl der Filialapotheken, wie aus den Zahlen der Abda hervorgeht.
Mit der Zulassung des beschränkten Mehrbesitzes im Jahr 2004 war die seit dem Jahr 2000 rückläufige Entwicklung bei den Apothekenzahlen zunächst gestoppt worden. Apotheken, die sich nicht mehr rentierten oder die aus anderen Gründen nicht mehr weiter geführt werden konnten, wurden fortan häufig von bisherigen Wettbewerbern als Filialen übernommen und blieben somit in Betrieb. 2008 gab es 21.602 Apotheken – historischer Höchststand. Seitdem schlossen jedes Jahr mehr Apotheken als neu eröffneten.
Allerdings stieg die Zahl der Filialapotheken kontinuierlich weiter an – bis zum vergangenen Jahr: Ende 2022 gab es 4713 Apotheken, die als Filialen geführt wurden. Das waren 30 weniger als zum Jahresbeginn. Gleichzeitig sank erstmals auch die Zahl der Hauptapotheken von Filialverbünden, nämlich von 3365 auf 3352.
Damit war auch die Gesamtzahlen an Apotheken rückläufig, die als Haupt- oder Filialapotheke zu einem Verbund gehören: um 43 auf 8065 Betriebsstätten. In den Vorjahren hatte es hier noch regelmäßig Zuwächse im dreistelligen Bereich gegeben. Die Schließungswelle hat die Verbünde erreicht.
Von diesen Apotheken werden 4612 Standorte in 2er-Verbünden geführt (Hauptapotheke + 1 Filiale), ihre Zahl sank um 16. Weitere 2193 Apotheken gehören zu einem Dreierverbund (Hauptapotheke + 2 Filialen), ihre Zahl wuchs als einziges um 21. Und 1260 Standorte gehören zu einem Viererverbund (Hauptapotheke + 3 Filialen), auch hier gab es einen Rückgang um 48 Betriebsstätten.
Den größten Rückgang gab es trotzdem bei den Einzelapotheken, ihre Zahl sank um 350 auf 10.003, also um 3 Prozent. Ihr Anteil an allen Apotheken sank damit um 1 Prozentpunkt auf 55 Prozent, während knapp 45 Prozent aller Apotheke zu einem Filialverbund gehören. Oder anders ausgedrückt: Von allen 13.355 Inhaberinnen und Inhabern betreiben 3352 mindestens zwei Standorte – jede:r vierte Selbstständige ist damit Filialist.
Übrigens: Von den 461 registrierten Schließungen (Vorjahr: 369) entfielen 198 auf Filialen (Vorjahr: 91) und 263 auf Einzelapotheken (Vorjahr: 278). Andererseits wurden 26 Filialen (Vorjahr: 27) und 42 Hauptapotheken (Vorjahr: 50) neu eröffnet. 142 bisherige Hauptapotheken wurden schließlich als Filialen übernommen.
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