Erster Krypto-Geld-Kunde in der Neon-Apotheke Eugenie Ankowitsch, 22.01.2018 14:28 Uhr
Am 18. Januar war es so weit: Das hierzulande wohl erste Arzneimittel, das mit Kryptowährung bezahlt wurde, ging über den HV-Tisch der Neon-Apotheke. Eine Packung Bepanthen-Salbe à 50 g hat damit ein kleines Stück Arzneimittel-Geschichte geschrieben. Nur wenige Tage zuvor hat Apotheker Andreas Neunmann-Dudek angekündigt, auch BitcoinCash und Ethereum als Zahlungsmittel in seiner Apotheke zu akzeptieren.
Für 0,01 Ether wechselte die Bepanthen-Salbe nach Angaben des Apothekers den Besitzer. „Der junge Mann suchte uns gezielt auf, nachdem er seinen Geschäftstermin in Düsseldorf beendet hatte“, berichtet Neumann-Dudek. Er gab an, als Entwickler in der Kryptobranche zu arbeiten und von seinen Geschäftsfreunden erfahren zu haben, dass man in der Neon-Apotheke mit Kryptowährungen zahlen kann.
„Auch ein Stammkunde outete sich ebenfalls als Krytogeld-Investor und wollte demnächst in Ethereum oder Bitcoin Cash zahlen“, erzählte der Apotheker. Insgesamt sei überall nach Veröffentlichung der Berichte bei APOTHEKE ADHOC und in der Rheinischen Post reges Interesse spürbar. „Die Nachricht hat sich rasend schnell verbreitet, ob bei der befreundeten Hausarztpraxis, den Angestellten der Apobank oder Stammkunden.“
Die 0,01 Ether will Neumann-Dudek zunächst in seiner elektronischen Wallet behalten. Erst, wenn sich ein höhere Betrag angesammelt hat, will er die Kryptowährung in Euro umtauschen. Im Kassensystem der Apotheke habe er einen Euro-Schuldbetrag von rund acht Euro eingebucht. „Ich muss mit meinen Steuerberater noch Rücksprache halten, wie ich damit weiter verfahren soll“, sagt der Apotheker. Er ist sich aber sicher, dass sich eine rechtskonforme Lösung finden wird.
Bereits 2013 hat sich der Apotheker eigenen Angaben nach sich zum ersten Mal mit der Thematik beschäftigt. Damals hatte die älteste Kryptowährung Bitcoin erstmals die 1000-Euro-Marke geknackt. „Damit wurde das Geld neu erfunden“, meint der 42-Jährige. Schade findet er jedoch, dass „dieser riesige Geldberg“ nicht ausgegeben wird. Damit die Kryptowährung nicht als reines Spekulationsobjekt ende, müsse sie in der Realwirtschaft verankert werden. Das gelinge nur dann, wenn möglichst viele Händler Zahlungen in Kryptowährung akzeptiert.
Um die Zahlung in Kryptowährung anbieten zu können, hat der Pharmazeut für seine Apotheke eine sogenannte Wallet, also im Prinzip eine Art Online-Konto für sieben verschiedene Krypto-Währungen entwickeln lassen. Akzeptiert werden allerdings nur Bitcoin Cash und Ethereum. „Da halten sich die Transaktionskosten noch im vernünftigen Rahmen“, begründet Neumann-Dudek seine Entscheidung. Bei der ältesten und bekanntesten Währung Bitcoin belaufen sich diese inzwischen auf 20 US-Dollar pro Transaktion.
Wer per Kryptowährung bei Neumann-Dudek bezahlen will, braucht selbst eine solche Wallet als Handy-App. Vor dem Bezahlvorgang scannt der Kunde in der Apotheke einen bestimmten Code und weist die zu zahlende Summe anschließend in Eurohöhe an. Das Geld fließt dann in ausgewählter Krypto-Währung umgerechnet an die Wallet der Apotheke. Dort angekommen kann es Neumann-Dudek dann liegen lassen und auf steigende Kurse hoffen, oder es in Euro umtauschen.