Dildos in Apotheken? In Schweden gibt es das schon länger, Deutschlands Apotheken sind bislang zurückhaltend. Der Hersteller Redmed will das ändern. Zum Sortiment zählen Vibratoren, Erektionsringe und Gleitgel, aber auch fadenfreie Softtampons und Massageöl. Alle Produkte können dem Unternehmen zufolge über die namhaften pharmazeutischen Großhändler bestellt werden.
„Die Grenzen zwischen den Produkten sind fließend“, sagte ein Redmed-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die „Joyballs“ (Lustkugeln) würden etwa auch zum Beckenbodentraining bei Inkontinenz oder nach der Schwangerschaft eingesetzt. „Das sollte eigentlich zum klassischen Sortiment einer Apotheke gehören“, so der Sprecher.
Bei Vibratoren sei die medizinische Indikation nicht so eindeutig, räumt er ein. „Andererseits hat Sexualität ohne Frage etwas mit Gesundheit zu tun.“ Ein Vibrator im Sortiment sei sogar schon mit einer PZN versehen.
Die Apotheker reagieren dem Sprecher zufolge unterschiedlich auf das neue Angebot: „Einige haben Bedenken, andere setzen beim Thema Sexualität auf die eigene Beratungskompetenz und möchten ihr Sortiment erweitern.“ Die Artikel müssten schließlich nicht unbedingt in der Freiwahl stehen, aber doch so sichtbar, dass Kunden zwanglos ein Gespräch darüber beginnen könnten.
Die Umsätze sind dem Sprecher zufolge noch nicht nennenswert, doch Redmed will die Apotheken schrittweise für sich gewinnen. Eine Kooperation mit dem Außendienst von Dr. Dagmar Lohmann pharma soll dabei helfen. Redmed ist eine Tochterfirma der Joydivision International AG, einem Hersteller von Erotikartikeln. Mit Redmed soll gezielt der Pharmabereich abgedeckt werden.
Bereits seit einem Jahr vertreibt der Anbieter Fun Factory Vibratoren in Apotheken. Für Geschäftsführer Dirk Bauer ist der Markt längst noch nicht gesättigt: „Viele Menschen trauen sich nicht, in einen Erotikshop zu gehen und besitzen deswegen keine Sextoys. Die Erschließung der Apotheke als Verkaufsstätte kommt diesen Menschen entgegen.“ Derzeit arbeitet Fun Factory nach eigenen Angaben mit rund 170 Apotheken zusammen, die direkt beliefert werden.
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