Auf einen ungemütlichen Oktober folgte in diesem Jahr ein milder November mit frühlingshaften Temperaturen. Das Wetter machte sich auch in den Apotheken bemerkbar: Während Absatz und Umsatz bei den Erkältungsmitteln im Oktober weit über dem Vorjahresnivieau lagen, brachen die Verkäufe im November ein. Das geht aus Analysen des Marktforschungsunternehmens IMS Health hervor.
In den vergangenen Jahren wurden im Oktober und November jeweils zwischen 300 und 310 Millionen Euro mit Erkältungsmitteln umgesetzt (Apothekenverkaufspreise, AVP). 2014 waren es 328 Millionen Euro, ein Plus von 6,5 Prozent, und in diesem Jahr sogar 345 Millionen Euro – noch einmal 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als 53 Millionen Packungen wurden in den zwei Monaten abgegeben, üblicherweise bewegt sich ihre Zahl zwischen 50 und 52 Millionen.
Den größten Umsatz machten die Apotheken mit Expektorantien, auf diese Gruppe entfielen 59 Millionen Euro. An zweiter Stelle folgten Schnupfenmittel mit 56 Millionen Euro – und mit 7,1 Prozent mehr Umsatz dem größten Plus im Vergleich zum Vorjahr. Grippe- sowie Halsschmerzmittel sorgten für Umsätze von jeweils 55 Millionen Euro. Auf Produkte für sonstige Atemwegserkrankungen entfielen 52 Millionen Euro.
Betrachtet man die einzelnen Monate, zeigt sich im Oktober ein Plus von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr: Dank des frühen Kälteeinbruchs mit Minustemperaturen und erstem Schnee setzten die Apotheken 191 Millionen Euro mit Erkältungsmitteln um. Der Absatz stieg um knapp 13 Prozent auf 29 Millionen Packungen.
Bei allen Erkältungsmitteln gab es zweistellige Steigerungsraten; besonders gefragt waren laut Marlies Spiegel, OTC-Expertin bei IMS, Einreibungen und Inhalationen, Mittel gegen Grippe und Expektorantien – also „Produkte, die vor allem bei Grippe oder stärkeren Erkältungssymptomen gekauft werden“.
Von der hohen Nachfrage profitierten sowohl die Vor-Ort- als auch die Versandapotheken, letztere allerdings etwas mehr: Auf den Versandhandel entfielen 19 Millionen Euro Umsatz, 20 Prozent mehr als im Vorjahr, und rund 3 Millionen Packungen, 19 Prozent mehr als im Oktober 2014. Die Vor-Ort-Apotheken verbuchten beim Umsatz ein Plus von 15 Prozent und beim Absatz von 12 Prozent.
Im November zeigte sich ein vollkommen anderes Bild. Die Grippewelle ebbte Ende Oktober ab und der Monat brachte frühlingshafte Temperaturen – und einen deutlichen Rückgang bei Absatz und Umsatz von Erkältungsmitteln. Es wurden nur 24 Millionen Packungen und damit 8 Prozent weniger als im November 2014 abgegeben, der Umsatz sank im Vergleich um 6 Prozent auf 154 Millionen Euro.
Auch diese Entwicklung traf Vor-Ort- und Versandapotheken gleichermaßen. Die Vor-Ort-Apotheken mussten beim Umsatz einen Rückgang von 6 Prozent auf 138 Millionen Euro hinnehmen, beim Absatz ein Minus von 8 Prozent beziehungsweise 21 Millionen Packungen. Die Versender verbuchten einen Rückgang von 3 Prozent beim Umsatz und 4 Prozent beim Absatz.
Lediglich Schnupfenmittel und allgemeine Immunstimulantien konnten im November den Umsatz des Vorjahres halten – laut Spiegel beides Produktgruppen, die bei eher leichten Erkältungssymptomen eingesetzt werden. Alle andere Erkältungsmärkte schlossen mit einem deutlichen Minus. Den größten Rückgang gab es bei Salzwasser-Nasensprays, deren Umsatz um 11 Prozent zurückging.
Bereits im September hatte das Geschäft mit Erkältungsmittel Fahrt aufgenommen. Insbesondere die Versandapotheken konnten zulegen. Für Spiegel war das ein Zeichen dafür, dass der Versandhandel nicht mehr nur für die Langzeitmedikation genutzt wird, sondern auch für die Bevorratung mit Arzneimitteln für den Akutfall.
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