APOSCOPE-Studie

Erkältungsmarkt: Neuzugänge überzeugen nicht

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Berlin -

Die Erkältungswelle kam spät, dafür mit umso größerer Wucht. Die Apotheker sind mit der Saison zufrieden, wie die APOSCOPE-Studie „Erkältungsmarkt 2018: Was das Apothekenteam empfiehlt“ zeigt. Skeptisch sind PTA und Pharmazeuten noch, was die beiden Produktneueinführungen des Jahres angeht. Und in der Empfehlung gibt es einige Auf- und Absteiger im Vergleich zum Vorjahr.

Jeder zweite Teilnehmer der APOSCOPE-Befragung ist mit der aktuellen Erkältungssaison „sehr zufrieden“, weitere 38 Prozent sind „eher zufrieden“. Nur 9 Prozent sehen das Geschäft mit Mitteln gegen Grippe, Schnupfen und Husten ambivalent. Unzufriedenheit gibt es so gut wie nicht; die Inhaber sind tendenziell etwas weniger positiv als die Angestellten.

Womöglich weil es viele Betroffene bis in den März hinein richtig stark „erwischt“ hatte, ist in den Apotheken der Warenkorb im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: Gab für den Winter 2016/17 jeder dritte Teilnehmer an, im Durchschnitt Produkte im Wert von 15 bis 19,99 Euro verkauft zu haben, waren es in dieser Saison 40 Prozent. Mehr als 20 Euro verlangten im Durchschnitt 9 Prozent der Kollegen (Vorjahr: 6 Prozent).

Überraschend: Apothekenleiter empfehlen ihren Kunden im Durchschnitt nach eigenen Angaben zwei Produkte, PTA dagegen drei Produkte. Entsprechend teurer ist der durchschnittliche Warenkorb: 53 Prozent der Inhaber verkaufen nach eigenem Bekunden Erkältungsmittel im Gesamtwert von 10 bis 14,99 Euro pro Kunde; weitere 30 Prozent kassieren bis zu 19,99 Euro. Zum Vergleich: 35 Prozent der PTA verkaufen durchschnittlich für bis zu 14,99 Euro, 51 Prozent dagegen für bis zu 19,99 Euro.

Einzelpräparate werden in der Beratung bevorzugt (79 Prozent). Auf Kombipräparate setzen 17 Prozent; Apothekenleiter empfehlen Produkte mit mehreren Wirkstoffen deutlich häufiger (27 Prozent) als PTA (13 Prozent). Allerdings kommen auch viele Kunden mit konkretem Produktwunsch in die Apotheke: Jeder dritte Teilnehmer gab an, dass dies bei mehr als 50 Prozent der Kunden der Fall sei. Und diese werden mehrheitlich auch erfüllt – laut 57 Prozent in mindestens der Hälfte der Fälle.

Was neue Produkte angeht, hält sich die Euphorie bei den Apothekenteams generell in Grenzen. Nur jeder vierte Teilnehmer findet, dass die Hersteller im Erkältungsbereich innovativ sind. 19 Prozent finden die Angebote eher nicht oder gar nicht innovativ, 52 Prozent sind unentschieden. Dabei sind PTA positiver eingestellt: 32 Prozent finden die Industrie innovativ oder sogar sehr innovativ, bei den Inhabern sind es nur 13 Prozent. Umgekehrt können nur 12 Prozent der PTA den Neueinführungen der Unternehmen nichts abgewinnen, bei den Inhabern sind es doppelt so viele.

Die aktuellen Neuzugänge in der Sichtwahl – die Abwehrsprays ViruProtect (Stada) und Algovir (Hermes) – konnten die Apothekenteams noch nicht überzeugen: Jeweils etwas mehr als die Hälfte verkauft die beiden Produkte nur auf Nachfrage; rund 20 Prozent haben sie zumindest in der Zweitempfehlung.

43 Prozent der Teilnehmer finden, dass der Launch von ViruProtect bislang nicht erfolgreich war, bei Algovir sind es sogar 49 Prozent. Nur 22 beziehungsweise 19 Prozent sehen den Start als gelungen an. Vor allem die Wirksamkeit hat noch nicht überzeugt, sie wird bei beiden Produkten im Durchschnitt mit der Schulnote 3,5 bewertet. Allerdings traut sich jeder vierte Befragte diesbezüglich noch keine Einschätzung zu.

Und welche Produkte werden im Beratungsgespräch aktiv empfohlen? Bronchipret konnte Prospan in der Kategorie „Husten – pflanzlich/homöopathisch“ vom Spitzenplatz verdrängen; Monapax konnte hier im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen. Unter den nicht-chemischen Mitteln gegen Halsschmerzen konnte Tonsipret zulegen, Ipalat verlor deutlich. Bei den klassischen Halsschmerztabletten konnte sich Tantum Verde in der Empfehlung empor arbeiten, dafür verloren Produkte wie Lemocin und Neo-Angin.

Bei den Nasensprays wurde Nasic laut Umfrage seltener empfohlen als im Vorjahr, liegt aber noch an der Spitze. Bei den pflanzlichen Erkältungspräparaten hat Soledum verloren, Umckaloabo konnte in der Gunst der Apothekenteams zulegen.

An der Befragung nahmen 502 Personen teil. Ausgewertet wurden die Antworten von 77 Inhabern/Apothekenleitern, 50 Filialleitern, 120 angestellten Apothekern und 358 PTA. 358 der Befragten waren weiblich, 144 männlich. Insgesamt wurden 114 Produkte von 50 Herstellern für die Befragung ausgewählt.

Die vollständige Studie, Analysen und Grafiken, Tabellenband und Management Summary kann hier kostenpflichtig bestellt werden. APOSCOPE betreibt Online-Marktforschung im Apotheken- und Pharmamarkt und verfügt über ein verifiziertes Expertenpanel aus Apothekern und PTA.

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