Apothekerin an Abda

Erhöhung des Honorars – sofort

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Berlin -

Apothekerin Christiane Pannett könnte jeden Tag explodieren. Ihren Ärger hat die Inhaberin der Sonnen-Apotheke in Wiesmoor in einem Brief an die Abda deutlich gemacht. „Es ist eine gruselige Zeit. Wir brauchen jetzt eine Honorarerhöhung und keine Standesvertretung, die schon wieder eingeknickt ist.“

„Haben Sie es wirklich nicht verstanden“, beginnt Pannett ihren Brief an die Standesvertretung. „Uns Apothekern steht das Wasser bis zum Hals!!! Wir brauchen SOFORT die Erhöhung unseres Einkommens!!! SOFORT!!! Wir können nicht mehr die Lücken stopfen und tagtäglich drauflegen!“ Es gebe keinen anderen Berufsstand, der im Minusbereich arbeitet und dann auch noch mit seinem Privatvermögen. was Apotheken tagtäglich und auch nachts leisten und was an Wertschätzung und Honorar entgegengebracht wird, passt nicht zusammen. „Wir müssen raus aus unserer Schäfchenhaltung und permanent an die Öffentlichkeit oder auf die Strasse gehen", so die

Dabei nimmt Pannett die Abda in die Pflicht. „Sie müssen JETZT in die ÖFFENTLICHKEIT!!! JEDEN TAG! IMMER WIEDER!“ Denn es gehe um jetzt und sofort und nicht um eventuell und irgendwann, vielleicht 2027, denn erst dann ist eine Dynamisierung des Apothekenhonorars in Planung.

Die Apotheken arbeiten schon lange am Limit und einige längst nicht mehr kostendeckend. Die „goldenen Zeiten“ sind längst vorbei. „Es ist Zeit, dass die Abda transparent macht, was die Apotheken wirklich verdienen und wie wenig bei den Inhaber:innen hängen bleibt.“

Zahlen transparent machen

„Wieso werden die echten Zahlen nicht ausgepackt“, fragt Pannett. „Die Treuhand hat es errechnet: minus 0,46 Euro pro Packung auf GKV-Rezept! Jeder Imbiss hat einen höheren Stücknutzen! Wer ist wohl sonst in diesem Land noch so doof, für Minus zu arbeiten! Auch jetzt, wo man sieht, dass das E-Rezept im Schnitt noch fünf Minuten länger unsere Zeit in Anspruch nimmt, da muss sofort neu verhandelt werden, da wird indirekt schon wieder unser Lohn gedrückt! Und alle im BMG wissen: Die Apotheker, diese Schafe, werden das auch noch mitmachen.“

E-Rezept: Zeitfresser und Kundenverlust

Das E-Rezept ist nicht nur ein Zeitfresser, sondern auch ein wirtschaftliches Risiko, weiß Pannett. Nicht nur, dass die Bearbeitungszeit länger dauert, es sorgt mitunter auch für eine Abwanderung der Kundschaft. Nämlich dann, wenn Kund:innen in der Apotheke das E-Rezept einlösen wollen, aber die Praxis es noch nicht signiert hat.

„Wir verlieren schon genug Rezepte aufgrund von Lieferengpässen und jetzt kommen noch die nicht signierten E-Rezepte dazu. Der Kundenverlust muss im Honorar berücksichtigt werden."

Stapelsignatur gefährdet Versorgung

Mehr noch. Die Stapelsignatur kann auch die Therapie gefährden. „Vor wenigen Tagen hatten wir eine Kundin, die dringend ein Antibiotikum benötigte, aber das E-Rezept war noch nicht signiert. Die Kundin war dreimal in der Apotheke und konnte erst um 18 Uhr versorgt werden. Die Stapelsignatur gehört abgeschafft“, appelliert Pannett. „Von der Abda fehlt jede Reaktion auf das Problem.“

In der Sonnen-Apotheke sorgt die Stapelsignatur außerdem mitunter für Überstunden. So gibt es eine Praxis im Ort, die alle E-Rezepte fünfzehn Minuten vor Praxisschluss signiert, und zwar um 17:45 Uhr. „Dann stapeln sich die Leute in der Apotheke, denn ich habe ja nicht automatisch mehr Kassenplätze und Lesegeräte zur Verfügung.“ Den Vorschlag den Token auszudrucken, lehnt die Praxis ab. „Das benötigte Papier geht auf Praxiskosten so die Begründung.

“Die Lieferengpässe haben sich keinesfalls gebessert, sie binden Zeit und Nerven, doe Preisberechnung der Rezepturen ohne rechtskräftig zugesicherte Vergütung, also volles Risiko und Retaxationsgefahr durch die Krankenkassen, statt die Vor-Ort-Apotheken zu stärken, soll Geld in schwindelerregender Höhe verpulvert werden für Gesundheitskioske, die überhaupt keinen Sinn machen.“

Hororarforderung jetzt durchsetzen

Die Abda müsse jetzt reagieren und die Honorarforderung durchsetzen. „Wir sind schon wieder eingeknickt und Geld in eine Nachwuchskampagne geflossen. Der Zeitpunkt ist völlig daneben.

„Es wird bald für uns keine Zukunft mehr geben! Und Ihre Zukunft hängt zum Teil auch von unserer Zukunft ab“, lautet der Appell an die Abda. „So desaströs wie der Apothekerberuf jetzt ist, werden wir auf gar keinen Fall irgendeinem Jugendlichen empfehlen Pharmazie zu studieren! Ein schweres Studium ohne Verdienstmöglichkeit – zumindest in den öffentlichen Durchschnittsapotheken.“

Die Kampagne könne dann kommen, wenn Inhaber:innen Geld für die Entlohnung der Newcomer haben! „Jetzt fehlt uns das Geld. Wir erwarten Realitätsabbildung.“

Den Brief hat Pannett am 29. Januar an die Abda per Mail versandt, eine Antwort steht noch aus. „Aber mit der rechne ich nicht. Wahrscheinlich landen derartige Briefe einfach im Müll.“

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