Digitalisierung

E-Rezept: TK kooperiert mit Noventi

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Berlin -

Die Techniker Krankenkasse (TK) geht beim E-Rezept den nächsten Schritt: Durch die neue Kooperation mit Noventi können Apotheken, die die Software von Awinta verwenden, das E-Rezept abrufen. Die TK testet das Modell bislang in Hamburg, dank Noventi wäre der bundesweite Rollout möglich.

Anfang des Jahres 2020 wird das E-Rezept der TK in die Apothekensoftware von Noventi integriert, die nach Angaben des Unternehmens bundesweit etwa 30 Prozent der Apotheken nutzen. Diese Apotheken brauchen für die digitalen Verordnungen künftig also keine spezielle Software. Die Zusammenarbeit sei der nächste Baustein bei der Entwicklung eines ganzheitlichen Fernbehandlungsprozesses, so die TK.

„Mit Noventi haben wir einen starken Partner an der Seite, um die Digitalisierung im Apothekenbereich voranzutreiben und weitere Erfahrungen zu sammeln“, sagt Vize Thomas Ballast. „Der Raum für Innovationen ist in diesem Bereich noch groß. Für unsere Kunden wird ihre Etablierung mit spürbaren Verbesserungen der Versorgung verbunden sein. Aber auch die Apotheken profitieren von deutlich effizienteren Abläufen.“

Noventi-CEO Dr. Hermann Sommer ergänzt: „Durch die Integration des E-Rezepts in die Apothekensysteme wird das Handling für den Apotheker vor Ort deutlich einfacher und fügt sich nahtlos in den täglichen Apothekenbetrieb ein. Wir tragen über unsere breite Marktabdeckung gerne dazu bei, das Pilotprojekt mit großen Schritten voranzubringen. Für uns ist die Zusammenarbeit mit der TK, die sehr frühzeitig den Einstieg in das Thema E-Rezept gewählt hat, ein wesentlicher Baustein, um gemeinsam die für den Patienten beste Lösung zu erreichen.“

 

Seit März läuft in Hamburg-Wandsbek eine 18-monatige Testphase für das E-Rezept. Versicherte erhalten in der Arztpraxis einen QR-Code sowie das Abbild des bekannten Muster-16-Formulars über eine App auf das Smartphone. Der Patient kann entscheiden, was er mit der digitalen Verordnung macht. Soll das Rezept in der Apotheke eingelöst werden, scannt diese den QR-Code ab und gibt das vom Arzt verordnete Arzneimittel ab. Der Übertragungsweg ist Ende-zu-Ende verschlüsselt und die Rezeptdaten liegen, bis zu deren Abruf in der Apotheke, dezentral in der Arztpraxis. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig.

Im August hatte die TK bei dem Pilotprojekt die Hanseatische Krankenkasse (HEK) ins Boot geholt. Damit können eine halbe Million Versicherte ihre Rezepte digital erhalten. Außerdem ist seit kurzem die Easy-Apotheke Wandsbek dabei. Von Anfang an konnten die Rezepte in der Privilegierten Adler Apotheke eingelöst werden. Die TK nutzt bislang für das Projekt eine Software der Firma eHealth-Tec. Das Unternehmen aus Berlin gehört dem DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose.

Als erste Kasse hatte die TK Mitte Oktober zudem ein vollständig digitales Pilotprojekt zur Fernbehandlung von Versicherten per Videotelefonie gestartet. Ab Dezember können sich rund 14.000 TK-Mitarbeiter vom heimischen Krankenbett aus über eine Video-App ärztlich behandeln lassen. Die Ärzte können im Gespräch mit den Teilnehmern und anhand der übertragenen Bilder die Symptome überprüfen und ihnen aus der Ferne eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen sowie ein Medikament verordnen. Die Krankschreibung wird dabei elektronisch direkt an die TK und den Arbeitgeber übertragen. Das Rezept für das Arzneimittel können die Teilnehmer mit ihrem Smartphone abrufen und auf Wunsch bei einer Hamburger Apotheke elektronisch einlösen. Die Einbindung weiterer Apotheken ist geplant.

TK-Chef Dr. Jens Baas: „Mit dem Pilotprojekt bilden wir erstmals eine komplette Behandlungskette von der Diagnose über die Krankschreibung bis hin zur Medikamentenbestellung in einem durchgängig digitalen Prozess ab. Mit dem Projekt sammeln wir erste Erfahrungen in der Fernbehandlung und zeigen, wie stark die Digitalisierung im Gesundheitswesen das Leben für Patienten, Ärzte und Apotheker erleichtern kann.“ Die Versorgung werde sich in den kommenden Jahren erheblich verändern.

Für das Projekt hat die TK einen Vertrag mit dem Telearztzentrum der Firma IFE im schleswig-holsteinischen Nehmten geschlossen. Die Behandlung erfolgt ausschließlich durch niedergelassene Ärzte. Das Projekt ist zu Beginn begrenzt auf sieben Krankheitsbilder – darunter Magen-Darm-Infekte, grippale Infekte, Rückenschmerzen und Migräne. Weitere Diagnosen sind geplant. Stellt der Arzt eine der sieben Diagnosen fest, kann er per Knopfdruck eine elektronische Arbeitsunfähigkeitserklärung (eAU) für den Versicherten ausstellen. Bisher mussten Ärzte drei Exemplare des sogenannten gelben Scheins ausdrucken, von denen der Versicherte dann per Post ein Exemplar an den Arbeitgeber und eines an die Krankenkasse schickte. Bei dem Pilotprojekt sind die Abläufe voll digitalisiert. Die TK wird als Arbeitgeber und Krankenkasse per Knopfdruck vollautomatisch über die Krankschreibung informiert.

Verschreibt der Arzt ein Medikament, kann der Versicherte es ebenfalls von zu Hause aus in der Apotheke einlösen. Per App erhält er einen QR-Code auf sein Smartphone, der direkt an die Apotheke übermittelt werden kann. Zum Start wird dies ebenfalls die Privilegierte Adler Apotheke in Hamburg-Wandsbek sein. Der Versicherte kann wählen, ob die Apotheke das Arzneimittel im Großraum Hamburg ausliefern soll oder ob er es sich vor Ort abholt. Der Übertragungsweg ist Ende-zu-Ende verschlüsselt und die Rezeptdaten liegen bis zum Abruf in der Apotheke dezentral in der Arztpraxis.

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