Die Techniker Krankenkasse (TK)M baut ihr Telemedizinangebot mit Hochdruck aus: Neben Telesprechstunden können die gut 10 Millionen Versicherten bereits auch E-Rezepte nutzen und AU-Bescheinigungen digital erhalten. Neben 1000 Vor-Ort-Apotheken haben sich jetzt auch die Versandapotheken DocMorris und die Nordbahnhof-Apotheke Stuttgart angeschlossen. TK-Vizechef Thomas Ballast: „Weitere Versandhändler haben bereits ihr Interesse bekundet und stehen derzeit mit der TK in Verhandlungen. Damit haben unsere Kunden noch mehr Auswahl, auf welchem Weg sie ihre Arzneimittel beziehen wollen.“
„Wir erhalten tagtäglich neue Anfragen von Apotheken. Mittlerweile haben wir mehr als 1000 Vor-Ort-Apotheken, die mitmachen wollen“, so Ballast. Durch eine gemeinsame Schnittstelle mit den Apothekendienstleistern Noventi und NARZ/AVN könnten derzeit bundesweit bis zu 10.000 Apotheken technisch angebunden werden. Kooperationen mit dem Softwarehersteller Pharmatechnik sowie den Apothekenabrechnungszentren ARZ Haan und DRZ ermöglichten, dass noch zahlreiche weitere Apotheken in das Versorgungsnetz hinzukommen könnten.
Mit einer Umfrage hat die TK die Einstellung der Versicherten zum E-Rezept erhoben. Das Rezept auf dem Handy vorzeigen oder direkt an die Apotheke schicken – das können sich demnach danach viele Menschen in Deutschland vorstellen: In einer repräsentativen Forsa-Umfrage gaben mit 62 Prozent fast zwei Drittel der Befragten an, dass sie das E-Rezept statt des rosa Zettels bestimmt oder wahrscheinlich nutzen würden. Bei den jüngeren Altersgruppen ist die Zustimmung noch deutlich höher: Bei den 18 bis 39-Jährigen würden 77 Prozent eine digitale Verordnung für ihr Medikament bestimmt oder wahrscheinlich nutzen, bei den 40- bis 59-Jährigen 70 Prozent. In der Altersgruppe ab 60 sind es immerhin noch 39 Prozent.
Eine weitere Auffälligkeit: Besonders Eltern wünschen sich die Möglichkeit, das Rezept über das Smartphone einzulösen – 80 Prozent der Befragten mit Kindern würden das E-Rezept bestimmt oder wahrscheinlich nutzen. Ballast: „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass die Menschen längst bereit sind für den Einsatz des elektronischen Rezepts. Es wird höchste Zeit, dass wir die Möglichkeiten der Digitalisierung bei der Verordnung und Abrechnung von Medikamenten nutzen. Es ist absurd, dass wir elektronische Daten derzeit auf Papier drucken, um sie anschließend wieder per Scanner zu digitalisieren.“
Die TK arbeite bereits seit Anfang 2019 an einem neuen Konzept. Aus einem kleinen Pilotprojekt mit einer Arztpraxis und einer Apotheke sei inzwischen ein Großprojekt für die komplett digitale Fernbehandlung von der Diagnose bis zur Medikamentenabgabe und der elektronischen Übermittlung einer Krankmeldung geworden.
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