Apothekenmitarbeiter arbeiten fehlerfrei, beraten allumfassend und sind immer freundlich. Eine glatte eins. Dieser Eindruck zumindest entsteht beim Bewertungsportal Jameda. Seit Dezember können Nutzer neben Ärzten und anderen Heilberuflern auch Apotheker online benoten. Doch die Relevanz des Rankings tendiert gegen Null.
Nur 800 Apotheken wurden dem Betreiber zufolge bislang überhaupt bewertet, die wenigsten haben mehr als einen Eintrag. Schulnoten gibt es für Beratung, Service, Freundlichkeit, Diskretion und Produktauswahl. Preise, Parkmöglichkeiten oder Öffnungszeiten können zusätzlich bewertet werden. Ein Freitextfeld für Kommentare gibt es auch.
Doch der Bedarf der Apothekenkunden, sich im Internet über Apotheken auszutauschen, ist bislang nicht besonders groß. Selbst in den Großstädten ist die Ausbeute mager: Im Umkreis von zehn Kilometern sind im Zentrum Berlins gerade einmal zwölf Apotheken bewertet, in Hamburg sogar nur sechs, in München 21. In den meisten Fällen gab es nur eine einzige Bewertung: 1,0. Ein Schelm, wer argwöhnt, hier hätte sich jemand selbst benotet.
Mit dem bisherigen Zuspruch ist man auch bei Jameda nicht zufrieden: „Wir haben ohne Frage noch sehr viel Luft nach oben“, sagte Geschäftsführer Markus Reif gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Allerdings liege der Schwerpunkt des Portals auch eindeutig bei der Arztbewertung. Die Benotung der Mediziner läuft in Kooperation mit den Magazinen „Focus“ und „Brigitte“ und hat Reif zufolge schon mehr als 20.000 Einträge. „Auch bei den Apothekern werden wir noch Gas geben“, kündigte Reif an. Gespräche für vergleichbare Kooperationen liefen bereits.
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