Die Apothekeneinrichtung war früher eine Anschaffung fürs Leben. Heutzutage wird empfohlen, das Aussehen der Offizin alle paar Jahre zu ändern und zu modernisieren. Daher ist es besonders wichtig, eine flexible Einrichtung zu haben. Apothekerin Karin Wahl berät Kollegen beim Kauf und Verkauf von Apotheken und hat einige Tipps für eine moderne Einrichtung.
Wahl hat eine Trendwende im Apothekenmarkt beobachtet: „Früher wurden für die gesamte Einrichtung 150.000 bis 200.000 Euro investiert. Danach wurde nicht mehr viel Geld reingesteckt.“ Dieses Vorgehen sei nicht mehr üblich: „Heute schaut man nach mobilen Elementen und orientiert sich am Shop-Design“, sagt Wahl. Es müsse schick sein, aber gleichzeitig sollten die Einrichtungskosten niedrig bleiben. Schließlich müsse sich alle sechs bis sieben Jahre etwas ändern.
An zwei Dingen sollte man ihrer Meinung nach aber nicht sparen: am Lager und am Labor. Das ist ihrer Meinung nach auch das teuerste an einer Apotheke. Beim Lager stehen Apotheker vor der Wahl zwischen einem klassischen Generalalphabet und einem Kommissionierer.
„Ein Ziehschrank ist deutlich preiswerter als ein Kommissionierer“, so Wahl. Neugründern kommen dabei die Schließungen zugute: „Früher haben die Schränke richtig viel gekostet, heute kriegt man gut erhaltene Modelle schon für 100 Euro pro Säule.“ Dann brauche man nur noch neue Blenden für die Front. „Bei Ziehschränken muss man darauf achten, dass sie eine gute Qualität vorweisen und gut ziehbar sind“, gibt Wahl ihren Kollegen auf den Weg.
Wenn die Apotheke in Lauflage liegt und die Mieten hoch sind, dann empfiehlt Wahl einen Kommissionierer im Keller oder im ersten Stock – dort sind die Quadratmeterpreise niedriger. „Auch bei einem breiten Sortiment lohnt sich ein Rowa“, findet sie. Der werde zwar meist gekauft, es gebe aber auch Leasing-Modelle.
Bei Labor und Rezeptur muss man hingegen sofort Geld in die Hand nehmen. „Hier kann man weniger sparen, da die Räume und Geräte vorgeschrieben sind“, so Wahl. Aus ihrer Sicht ist es sinnvoll, hier gleich von vornherein gut zu investieren – und nicht zu warten bis der Pharmazierat einen Mangel feststellt. Wahl empfiehlt sparsamen Apothekern, Geld nur in die wichtigen Sachen investieren, damit die störungsfrei laufen.
„Im Büro sowie in der Frei- und Sichtwahl sind hingegen keine teuren Einrichtungen mehr angesagt“, so Wahl. „Es muss hochwertig aussehen, darf aber nicht viel kosten.“ Dabei ist ihrer Meinung nach Licht besonders wichtig. „Mit zehn Strahlern kann man eine Apotheke schon komplett verändern.“
In der Offizin kämen inzwischen häufiger Shopelemente zum Einsatz. „Wichtig sind dabei mobile Elemente, die nicht starr aufgestellt werden, sondern Rollen haben“, so Wahl. Dann könnten die einzelnen Elemente leicht ausgetauscht oder für Aktionen umgestellt werden. „Man hat damit eine flexible Einrichtung und kann nach zwei Jahren schon mal was umstellen.“
Mit einfachen Tricks kann auf diese Weise eine ganz neue Einrichtung entstehen. Ein weiterer Tipp von Wahl sind Spiegel-Paneele. Mit denen könnten die Regale neu verkleidet werden. Zusammen mit neuen Strahlern habe man eine neue Apotheke. „Die Kunst ist, mit wenig Geld viel zu erreichen“, meint Wahl. „Mit viel Geld kann jeder was machen.“
Nach diesem Motto müssen ihrer Erfahrung nach immer mehr Apotheker einrichten. Banken gäben zögerlicher Kredite und als Gründer hätten Apotheker üblicherweise weniger Eigenkapital. „Sie sind gezwungen, mit wenig Geld viel zu machen.“ Das ist laut Wahl auch gut möglich: „Ein ökonomisch denkender Apotheker kann mit 80.000 Euro schon Einiges reißen. Eine Apotheke haben wir sogar für 20.000 Euro eingerichtet.“
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