„Was soll Ihnen denn ein Apotheker sagen“

Einige Ärzte raten aktiv von pDL ab

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Berlin -

Personalmangel und pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) lassen sich laut vielen Apothekenteams schwer im Alltag kombinieren. Auch wenn Approbierte die pDL aktiv anbieten wollen, gilt es Hürden wie aufwändige Bürokratie und Missmut seitens der Ärzte und Ärztinnen zu überwinden. Einige raten offenbar aktiv von pDL in der Apotheke ab.

Tanja Sinzig-Huskamp führt die Schlangen-Apotheke im hessischen Rheumaheilbad Schlangenbad. Viele Patient:innen, die Sinzig-Huskamps Apotheke besuchen, legen Rezepte vor, die aufgrund einer Polymedikation Beratungsbedarf indizieren. Seit der Abrechnungsfähigkeit der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) bietet die Apothekerin diese Leistung aktiv an.

Sinzig-Huskamp frage ihre Kund:innen manchmal, ob sie denn über die Möglichkeit zur pDL schon mit dem behandelnden Arzt im Wohnort gesprochen hätten. „Was soll ihnen denn ein Apotheker dazu schon sagen können?“, sei die Haltung mancher Praxen gewesen. „Es wurde aktiv abgeraten“, so Sinzig-Huskamp. Dabei sei ein kollegiales Zusammenarbeiten sehr wichtig. Apotheken, die diese Leistung anbieten können, sollten auch vom ärztlichen Umfeld unterstützt werden, findet die Inhaberin. Sie selbst habe aber das große Glück, dass in ihrem Umfeld die Praxen pDL positiv sehen: „Ich habe hier mit den Arztpraxen direkt vor Ort keine solchen Schwierigkeiten, wir arbeiten sehr konstruktiv zusammen und pflegen eine gute Kommunikation.“

Keine Unterstützung von Praxen

Ein Apotheker berichtet, dass Ärzte in der unmittelbaren Umgebung seiner Apotheke die pDL rigoros ablehnen würden. Das gehöre in Arzthände und nicht zu den Apotheken vor Ort, so das Argument. Der Apotheker vermutet, dass einige Ärzte nicht wissen, was es mit den Leistungen wie beispielsweise der Aufklärung zur Handhabung von Inhalatoren auf sich hat: „Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht, um darzulegen, was pDL bedeuten. Verdeutlichen wollte ich dabei vor allem, dass wir uns doch damit nicht gegenseitig ins Handwerk pfuschen. Es ist eher eine gegenseitige Unterstützung. Wenn ein Patient in der Praxis ein Inhalator verschrieben bekommt, wird häufig in der Apotheke nochmal nachgefragt.“ Gerade ältere Patient:innen seien aufgeregt und könnten sich nicht alles gleich merken, so der Inhaber. Deswegen könne man in der Apotheke rückversichernd nachfragen, ob alles richtig angewendet werden kann, das fördere die Compliance.

Apotheken werden noch dankbar sein

Der gleichen Meinung ist auch Michael Sapper, Inhaber der Apotheke Dipperz in der Rhön. „Man muss sich bewusst über die Entwicklung der Situation sein, die medizinische Versorgung wird in den folgenden zehn Jahren nicht besser werden.“ Die pDL gehöre zu den Aufgaben der Apotheke und solle „perspektivisch in Zusammenarbeit mit den Ärzten stattfinden, nicht gegeneinander“, so Sapper. Apotheken würden in Zukunft noch dankbar sein, pDL als eine der ersten Leistungen unabhängig vom Packungspreis abrechnen zu können.

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