Wegen Störung: Kein Antibiotikum fürs Kind

E-Rezept: Apotheker fordert Anschubfinanzierung

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Berlin -

Die Störungen beim Einlesen des E-Rezepts werden für Apotheken fast schon zur Normalität. Seit drei Wochen gibt es Probleme. Apotheker Christian Roeder aus Traunstein musste heute Morgen einen Vater wegschicken, weil er das Rezept über ein Antibiotikum für dessen Kind nicht einlösen konnte. „Das ist ein Reputationsschaden, der uns da zugefügt wird“, sagt er. Der Inhaber der Pauer'sche Apotheke fordert finanzielle Unterstützung von der Politik.

Die Apotheke von Roeder liegt in einem Ärztehaus und öffnet bereits früh am Morgen um 7.45 Uhr. Dadurch kommen Patientinnen und Patienten mit aktuellen elektronischen Verordnungen, die vor den morgendlichen Beeinträchtigungen ausgestellt wurden. Wie viele Kolleginnen und Kollegen ist aber auch die Apotheke von den technischen Problemen bei Medisign betroffen. Seit Januar fehlen Roeder im Vorjahresvergleich 5 Prozent der Rezepte. Der Rückgang gehe auf teilweise nicht signierte elektronische Verordnungen und die technischen Störungen zurück, sagt er.

Kundschaft kommt nicht wieder

Besonders heute morgen ärgerte sich der Apotheker, als er einen Vater erklären musste, dass er das Rezept nicht bedienen kann. Der Mann brauchte dringend ein Antibiotikum, weil sein Kind an einer Blaseninfektion litt. Doch wieder streikte das System und das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) war nicht möglich. „Ich habe vorgeschlagen, dass er am späten Vormittag wieder kommen soll.“ Aber er kam nicht.

Ein Problem der Apotheke im Ärztehaus sei, dass viele Kundinnen und Kunden nicht in Traunstein wohnten und deshalb nicht wieder kämen, sondern bei anderen Apotheken nachfragten. „Es sei sehr schwierig, am HV-Tisch die Gründe für die technischen Ausfälle zu erklären. Der Kunde meint, der Fehler liegt in der Apotheke. Man verliert richtig Kundschaft und Umsatz.“

Wir sind die große Betateststelle der Gematik.

Die Störungen sorgten bei der Kundschaft und im Team für Frust, so Roeder. Auch wenn mittlerweile klar sei, dass der Fehler außerhalb liege und die Stimmung deshalb ruhig sei. „Wir sind die große Betateststelle der Gematik“, sagt der Apotheker. „Wenn die Politik ehrlich wäre, müssten die Apotheken eine Anschubfinanzierung erhalten, damit unser finanzieller Schaden nicht so hoch wäre.“ Denn nicht nur Umsatz gehe flöten, sondern das Personal stehe auch in der Offizin und könne in dieser Zeit nicht dem Hauptgeschäft nachkommen.

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