Notdienst: Apothekenuhr ging nach Maria Hendrischke, 27.07.2016 07:52 Uhr
Anfang Juli erhielt die Schiller-Apotheke die Beschwerde-Mail eines Kunden. Die Apotheker hatten ihn im Notdienst nicht mehr bedient, da der Notdienst eigentlich schon zu Ende war. Der Kunde hatte die Lokalpresse eingeschaltet, der Apotheker entschudligte sich – obwohl seine Uhr im Notdienst offenbar sogar nachging. Der Fall hat eine größere Debatte über Dienstzeiten, Service und Nachgiebigkeit ausgelöst. Heute hat die Apotheke wieder Dienst – die Apotheke ist vorbereitet.
Nach der Uhr des Kunden war es erst kurz vor 9 Uhr, als er bei der Apotheke abgewiesen wurde. Tatsächlich war es wohl bereits 9.02 Uhr. Apotheker Dirk Fahrenwaldt und seine Frau, Inhaberin Annette Fahrenwaldt-Roggatz, ließen ihr Computersystem nach dem Vorfall von Lauer-Fischer prüfen. Das hatten sie dem Kunden als Antwort auf seine öffentliche Beschwerde ebenfalls mitgeteilt.
Weitere Konsequenzen habe der Vorfall nicht gehabt, berichtet Fahrenwaldt. „Ich hatte eigentlich damit gerechnet“, sagt er. Sogar bei der Polizei hatten sich die Apotheker erkundigt, da sich die Beschwerde des Kunden wie eine Drohung gelesen habe. Doch der Kunde habe sich seither gar nicht mehr gemeldet.
Die Apothekerkammer Nordrhein hatte eine Erklärung zu dem Vorfall gefordert. Fahrenwaldt hat mittlerweile zwei Briefe geschrieben, in denen er die Situation aus seiner Sicht schilderte. Bisher habe er darauf keine Antwort erhalten. Der Vorsitzende des Apothekerverbands Duisburg/Niederrhein, Peter Vogt, habe direkt nach dem Vorfall reagiert und zu einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Kunden geraten.
Doch dieser hatte sich an die Medien gewandt und sein Beschwerdeschreiben auch an Redakteure der WAZ geschickt. „Unsere Stammkunden haben den Artikel natürlich gelesen“, so Fahrenwaldt. „Aber sie sind uns alle treu geblieben. Sie meinten, der Kunde sei pingelig.“ Er bewertet das Vorgehen des Kunden darüber hinaus als aggressiv: „Er war anscheinend nicht an einer diplomatischen Lösung interessiert.“
Fahrenwaldt hatte sich dennoch entschuldigt und geht mittlerweile vor der Schließung zur Mittagspause kurz auf die Straße um nachzusehen, ob noch ein Kunde auf dem Weg zur Apotheke ist. „Unser Fehler war, dass wir den Notdienstkunden nicht angehört haben. Das hätten wir tun sollen, selbst wenn er nur nach dem Weg hätte fragen wollen“, betont der Apotheker.
Den nächsten Notdienst seit der Beschwerde hat die Schiller-Apotheke heute Abend. „Wir sind vorbereitet“, sagt Fahrenwaldt. Die Uhr ist gestellt und der letzte Kunde wird bedient.