Wie ein Damoklesschwert schwebt die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) über den Apotheken. Am 25. Mai tritt sie in Kraft und dennoch wissen die meisten Apotheker nicht, was da auf sie zukommt. Dies ist das Ergebnis der aktuellen APOSCOPE-Studie „Digitalisierung in der Apotheke“.
Nur jeder zweite Teilnehmer (51 Prozent) weiß um das neue Gesetz, für dessen Umsetzung die Bundesregierung das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG-neu) überarbeitet hat. Informiert sind vor allem die Apothekenleiter: 76 Prozent von ihnen gaben an, über das Inkrafttreten DS-GVO Bescheid zu wissen. Dagegen haben nur 36 Prozent der PTA von den anstehenden Neuerungen gehört.
Wie aber steht es um die Vorbereitung? 61 Prozent derjenigen Befragten, die wissen, dass die DS-GVO kommt, fühlen sich schlecht vorbereitet: 44 Prozent eher schlecht, 10 Prozent schlecht und 7 Prozent sehr schlecht. Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) sehen sich eher gut vorbereitet, 10 Prozent gut und 3 Prozent sehr gut. Hier gibt es kaum Unterschiede zwischen den Berufsgruppen.
Und wie haben sich die Teilnehmer vorbereitet, die sich mindestens halbwegs gewappnet fühlen? Die Selbstinformation steht mit etwa 53 Prozent an erster Stelle. Schulungen wurden von 45 Prozent genannt, gefolgt von Prozessanpassungen (34 Prozent) und Informationsaustausch (25 Prozent). Dass es für die Vorbereitung einen QMS- beziehungsweise Datenschutzbeauftragten gibt, gaben 16 Prozent der Teilnehmer an. Im QMS ist bereits ein Datenschutzbeauftragter vorgesehen.
APOSCOPE wollte auch wissen, warum sich die anderen Befragten schlecht vorbereitet fühlen; die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, mehrere Angaben frei einzugeben. Fehlende oder unzureichende Information nannten 57 Prozent, Unkenntnis bezüglich Ausmaß und konkreten Anforderungen der DS-GVO gaben 47 Prozent an. 15 Prozent nannten eigene Uninformiertheit und Desinteresse, 14 Prozent sehen die Komplexität des Themas als Problem. Verantwortlich gemacht werden aber auch fehlende Schulungen (12 Prozent) sowie der Arbeits- und Kostenaufwand (11 Prozent).
An der Umfrage nahmen vom 1. bis 4. März 502 Apothekenmitarbeiter teil – 97 Inhaber, 40 Filialleiter, 111 angestellte Apotheker und 254 PTA. Die vollständige APOSCOPE-Studie „Digitalisierung in der Apotheke“ gibt es hier. APOSCOPE betreibt Online-Marktforschung im Apotheken- und Pharmamarkt und verfügt über ein verifiziertes Expertenpanel aus Apothekern und PTA.
Mit dem Thema Datenschutz müssen sich alle Apotheken befassen müssen, da sie mit sensiblen Daten arbeiten. Wird dies versäumt, drohen empfindliche Strafen. Zu den Aufgaben der Apotheke gehört unter anderem die Bestellung eines Datenschutzbeauftragten, das Erarbeiten eines Datenschutzkonzeptes sowie eines Verfahrensverzeichnisses. Apotheken müssen zudem ihrer Informationspflicht nachkommen und neue Einwilligungserklärungen einholen. Zum Faktencheck geht es hier.
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