Fahrradfreundliche Apotheke

Drive-In und Parkplatz: Ein Herz für Fahrradfahrer

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Berlin -

Vor allem in den Großstädten nimmt der Fahrradverkehr immer mehr zu. Um dieser speziellen Kundengruppe den Einkauf in der Apotheke zu erleichtern, hat sich Dr. Metin Bagli in seiner Katharinen-Apotheke in der Kölner Südstadt etwas Besonderes einfallen lassen: Bei ihm können die Fahrradfahrer direkt in die Offizin fahren und ihr Zweirad auf dem speziell dafür eingerichteten Parkplatz abstellen.

„Das Fahrradfahren findet eine immer größere Akzeptanz“, erklärt Bagli. Wenn Kunden mit dem Fahrrad die Apotheke ansteuern, müssen sie meist erst ihre Taschen abnehmen und das Fahrrad abschließen – viel zu umständlich, findet der Apotheker. „Manchmal sind es ja wirklich nur Kleinigkeiten, die man in der Apotheke erledigen muss.“ Daher sei der Parkplatz auch für Eltern mit Kindern im Fahrradsitz eine große Erleichterung. Im November vergangenen Jahres zog die Apotheke in ein neues und größeres Ladenlokal um. Der Apotheker überlegte bei der Planung direkt, wie man den Fahrradfahrern den Besuch erleichtern und ihre Bedürfnisse berücksichtigen könnte.

In den alten Räumlichkeiten kamen einige Stammkunden auch bereits mit dem Fahrrad in die Offizin, meist hätten die Zweiräder dann jedoch im kleineren Verkaufsraum gestört und andere Kunden behindert. Zunächst war die Überlegung einen Fahrradschalter mit einer Schnellkasse einzurichten. „Das fand ich allerdings nicht so schön“, erklärt der Apotheker. Da auch einige Botengänge der Apotheke mit dem Fahrrad stattfinden, fragte Bagli direkt an der Quelle nach: „Die entsprechenden Mitarbeiter meinten, ein Fahrradständer wäre am besten.“ Der große Verkaufsraum wurde also schließlich genutzt, um einen separaten Bereich speziell für Fahrradfahrer einzurichten. „Wichtig war mir, dass die anderen Kunden nicht von den Fahrrädern in der Offizin gestört werden.“ Der Parkplatz befindet sich daher direkt in der Nähe des Eingangs – die Kunden können von dort aus direkt an den nächstgelegenen Bedienplatz gehen.

Der Fahrrad-Parkplatz ist eine Besonderheit in Köln: Auf einer Fläche von etwa drei mal drei Metern können bis zu zwei Fahrräder abgestellt werden. „Am Tag haben wir ungefähr 10 bis 20 Kunden, die mit dem Fahrrad kommen“, sagt Bagli. Anfangs hätten einige gezögert – vor allem, wenn es draußen nass ist und das Fahrrad auch mal tropft. „Viele Kunden hatten Angst, die Apotheke dreckig zu machen“, berichtet er. Die Sorge sei jedoch unbegründet, denn auch das wurde bei der Planung bedacht: „Wir haben einen speziellen Boden verwendet“, erklärt der Apotheker. Er sei ähnlich wie der Straßenbelag des Bürgersteigs und daher sehr robust und widerstandsfähig. „Wenn es mal tropft, ist das deshalb nicht so schlimm.“

Viele Kunden ohne Fahrrad wundern sich zunächst, wenn ein Fahrrad im Verkaufsraum steht. „Wir erklären dann, was es damit auf sich hat.“ Lediglich die Minderheit äußere sich negativ und habe kein Verständnis für die Fahrräder in der Apotheke. Auch einige Mitarbeiter seien zunächst skeptisch gewesen. Schließlich konnten die Kunden bisher auch ordnungsgemäß bedient werden und alles hat funktioniert. Mittlerweile wird der Fahrrad-Parkplatz allerdings von allen gut angenommen: „Er ist sehr beliebt und es gibt viele positive Rückmeldungen“, meint Bagli.

Kunden, die ihr Fahrrad dennoch draußen abstellen, werden gezielt auf den neuen Indoor-Parkplatz als Möglichkeit hingewiesen. In der Apotheke macht ein Schild auf das Angebot aufmerksam. Bagli kann sich vorstellen, in Zukunft auch außerhalb der Apotheke auf den Parkplatz hinzuweisen, beispielsweise im Schaufenster oder mit einem Gehwegstopper. „Wir sind noch in der Überlegung“, erklärt der Apotheker. Bisher stehe vor allem die Mundpropaganda im Vordergrund. Kunden, die den Parkplatz einmal genutzt hätten, würden ihn auch wieder nutzen.

Der Apotheker geht davon aus, dass die überfüllte Innenstadt in Zukunft vermutlich mehr autofreie Straßen haben wird. „Das ist anders eigentlich gar nicht machbar“, erklärt er. Deshalb sollten auch andere Geschäfte wie Post oder Bäcker solche Möglichkeiten anbieten findet er. „Man muss Signale setzen“, erklärt Bagli. Denn Fahrradfahrer haben als Kundengruppe besondere Bedürfnisse. „Wir haben uns deshalb Gedanken gemacht, wie man die Mühen reduzieren kann und diese gezielt umgesetzt.“

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