Dresscode: Am liebsten bunt und weiß APOTHEKE ADHOC, 10.11.2015 13:48 Uhr
Der weiße Kittel ist untrennbar mit der Apotheke verknüpft: Vertrauen, Tradition, Heilberuf. Der Kittel ist Symbol für die Werte der Pharmazeuten. Denkt man. Inzwischen sieht die Realität aber vielerorts anders aus.
Bei der Frage, welche Garderobe für die Arbeit in der Offizin angebracht ist, scheiden sich die Geister. 48 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC mögen es klassisch: Der „weiße Kittel ist Pflicht“, finden sie. Schließlich stünde er „für Professionalität und Vertrauen“.
52 Prozent sehen das etwas entspannter, ein Kittel muss für sie nicht zwingend sein. 35 Prozent mögen ihre Kleidung bei der Arbeit „lieber locker, ähnliche T-Shirts im gleichen Farbton reichen aus“. 17 Prozent meinen sogar, der Dresscode sei egal: „Jeder kann tragen, was er will“. Vom 06. bis 08. November nahmen 315 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.
Der Inhaber hat als Arbeitgeber das Recht, eine Kleiderordnung vorzugeben. Auch Namensschilder mit der Berufsbezeichnung könnten angeordnet werden, sagt Adexa-Juristin Iris Borrmann. Dem Inhaber sind aber auch Grenzen gesetzt: „Wenn bereits ein Kittel verpflichtend getragen werden soll, geht es den Arbeitgeber nichts an, was die Mitarbeiter darunter tragen.“ Häufig wird die Kleiderordnung auch im Team besprochen.
Die Adexa verweist darauf, dass bei Berufen in der Gesundheitsbranche auf die Wirkung der Angestellten gegenüber den Patienten zu achten sei. Die Frage, ob ein Piercing getragen werden dürfe oder nicht, könne je nach Lage der Apotheke – Großstadt oder Dorf – unterschiedlich beurteilt werden. „Wenn das Erscheinungsbild des Mitarbeiters betriebsschädigende Auswirkung hat, muss er es entfernen“, sagt Borrmann.
Strenge Vorgaben gibt es für Rezeptur und Labor: Hier müssen PTA und Apotheker abhängig von der individuellen Gefahrenbeurteilung Schutzkleidung tragen. Die Technischen Regelungen Gefahrenstoffe (TRGS) geben vor, dass in Laboratorien als Grundausstattung etwa ein langer Labormantel mit langen, eng anliegenden Ärmeln mit einem Baumwollanteil im Gewebe von mindestens 35 Prozent verlangt wird. Außerdem dürfen nur feste, geschlossene und trittsichere Schuhe getragen werden.
Am HV-Tisch kann es dagegen bunt zugehen. Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz setzt in ihren beiden Apotheken auf weiße Kittel. Auch bei den Allesgut-Apotheken von Abdellatif Daka besinnt man sich auf die alten Werte. In der Rathauspassage in Greven tragen die Mitarbeiter weiße Kittel. An den anderen seiner Standorte tragen die Mitarbeiter Polo-Shirts, dazu im Sommer weiße Hosen, im Winter Jeans.
Quietschgrün ist bei den easy-Apotheken Trend. Der Inhaber erhält von der Systemzentrale einen Katalog und kann verschiedene Kleidungsstücke auswählen. Für die Mitgliedsapotheken der Kooperation Linda hat man das Tragen von Kitteln oder Poloshirts sowie Namensschildern mit dem Logo zur Pflicht gemacht. Werden Mitarbeiter von den Bonifizierungshelfern in anderem Outfit erwischt, werden dem Inhaber Punkte für die Rückvergütung abgezogen.