Seit dem 1. Oktober finden sich in der Apotheken-EDV drei neue Kürzel für Darreichungsformen. Neben IFE für „Injektionslösung in einer Fertigspritze“ und IIM für „Injektionslösung zur intramuskulären Anwendung“ gibt es auch bei den festen Darreichungsformen ein neues Kürzel. Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung werden ab sofort mit TVW abgekürzt.
Die Liste der Abkürzungen für die einzelnen Darreichungsformen wird immer länger. Zum 1. Oktober 2020 wurden insgesamt drei neue Kürzel in die Apotheken-Software aufgenommen:
Zu den Präparaten, die mit IFE abgekürzt werden, gehören beispielsweise die antithrombotisch wirkenden Heparinspritzen wie Clexane oder Innohep. Auch einige Präparate mit dem Zytostatikum Methotrexat (MTX) werden mit dem Kürzel IFE gekennzeichnet. Vor dem Oktober wurden Clexane mit ILO für Injektionslösung und Innohep mit FER für Fertigspritze gekennzeichnet. Die betroffenen MTX-Präparate waren ebenfalls mit FER für Fertigspritze gekennzeichnet.
Mit IIM sind bisher vier Präparate in der EDV gekennzeichnet. Hierzu gehören Berirab (CSL Behring), Rhesonativ (Octapharma), Tetagam P (CSL Behring) und Hepatitis-B-Immunglobuline (CSL Behring). Vor Oktober war das Anti-D-Immunglobulin Rhesonativ als ILO gekennzeichnet. Alle anderen Medikamente mit FER. Die Kennzeichnung IIM soll den Injektionsort besser hervorheben. Eine intramuskuläre Injektion erfolgt meistens in einen gut anzusteuernden Muskel wie den Gesäß-, Oberschenkel-, oder Oberarmmuskel. Aus dem Muskel gelangt der Wirkstoff schneller als bei einer subcutanen Injektion in den Blutkreislauf. Für einige Wirkstoffe eignet sich diese Injektionstechnik deshalb nicht. Ein bekanntes Beispiel: Insulin sollte niemals intramuskulär injiziert werden. Durch die schnelle Aufnahme kann es zu Hypoglykämien kommen. Für Notfallmedikamente wie Adrenalin kann eine Injektion in den Muskel aufgrund der schnellen Wirkung unerlässlich sein.
Das dritte neue Kürzel TVW kennzeichnet Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung. Einige Bupropion Präparate enthalten seit dem 1. Oktober dieses Kürzel, darunter Präparate von Betapharm und Hexal. Auch das relativ neue Präparat Relafalk (Falk) ist als „Tablette mit veränderter Wirkstofffreisetzung“ gekennzeichnet. Das Medikament enthält das Antibiotikum Rifamycin und wird in einer Packungsgröße von 12 Tabletten seit Dezember angeboten. Indiziert ist relafalk bei bakteriell bedingten Durchfällen.
Viele Darreichungsformen sind mittlerweile aufgesplittet um sie besser zu spezifizieren. So gibt es bei den Dragees beispielsweise sechs Kürzel: DRA für Dragee, DRM für Dragee magensaftresistent, DKA für Dragee in Kalenderpackung, FDA für Filmdragee, KDA für Kaudragee und RED für Retard-Dragees. Ähnlich sieht es bei den Tabletten aus. Einfach Tabletten sind mit TAB gekennzeichnet. Weitere Kürzel sind unter anderem TMR für Tablette magensaftresistent, SUT für Sublingualtablette oder FTA für Filmtablette.
Auch bei den neuen Kürzeln lohnt sich ein Blick in die Anlage VII des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Hier sind die Regelungen zur Austauschbarkeit von Arzneimitteln festgehalten. Ist ein Präparat nicht lieferbar, so kann der Patient auch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel mit identischer Wirkstärke und Packungsgröße und gleichwertiger Darreichungsform erhalten. Die Liste enthält alle gleichwertigen Darreichungsformen je Wirkstoff. Häufig können Tabletten gegen Filmtabletten oder überzogene Tabletten ausgetauscht werden. Ein Wechsel von Tabletten auf Kapseln ist ebenfalls häufig möglich. Teil B der Anlage enthält eine eigenständige Liste. Diese enthält Arzneistoffe, deren Austausch in bestimmten Darreichungsformen ausgeschlossen ist.
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