„Attraktive Arbeitsplätze schaffen“

Drei Apotheken teilen sich Samstage auf

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Berlin -

Am Wochenende bleibt die Apotheke zu – das betrifft zwei der drei Betriebe in Wittingen. Die Inhaber einigten sich darauf, dass in der Kleinstadt am Samstag nur noch einer öffnet. „Der Hauptgrund war, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Initiator Rolf Gades.

Seit Juli öffnen die Neue Apotheke, die Ratsapotheke und die Dieckmanns Apotheke an Samstagen im Wechsel. „Bei uns gab es den Wunsch, die Arbeitszeiten anzupassen, für mich und meine Mitarbeiter“, sagt Gades, der die Neue Apotheke führt. Der Gedanke sei auch mit Blick auf die nächste Generation gekommen, da seine Tochter den Betrieb perspektivisch übernehmen wird. „Wir wollen zukunftsfähig sein.“

Eine PTA plus Apotheker

Beschwerden über die Wochenendarbeit habe es im Team aber nicht gegeben, so Gades. Im Gegenteil: Seit 39 Jahren könnten die PTA entscheiden, wer an welchem Samstag arbeiten wolle. „Sie können auch untereinander tauschen.“ Wichtig sei, dass jede Angestellte die gleiche Zahl an Wochenendtagen in der Offizin tätig sei. „Am Samstag ist eine PTA mit eingeteilt, das hat sich seit Jahrzehnten bewährt.“ Als Approbierte stehen Gades oder seine Tochter bereit.

Die beiden Kollegen im Ort hätten auf den Vorschlag positiv reagiert. Angepasst an die Notdienste öffnen die Apotheken am Samstagvormittag jetzt im Wechsel. Ein Aushang informiert die Kundschaft darüber, wer offen hat. Außerdem sei nochmals kommuniziert worden, wann der Bestellschluss für den Großhandel sei, um dringend notwendige Arzneimittel noch am Samstag zu erhalten.

Zuspruch von Kollegen

Auch Lukas Kühnel von der Dieckmanns Apotheke steht hinter dem Projekt. Nach kurzer Bedenkzeit war er mit im Boot. Vor einem Umsatzverlust hatte er keine Angst. „In der Regel ist bei uns am Samstag nicht so viel los.“ Die meisten kämen ohnehin mit Verordnungen, weshalb am Wochenende wegen der geschlossenen Praxen nicht viele Kundinnen und Kunden vorbeischauten.

Obwohl sich die Apotheken die Samstage nun teilen, hätten sich die Umsätze an diesem Tag nicht wesentlich verändert, sagt auch Gades. „Die meisten gehen zu ihren Stammapotheken, außer es ist super wichtig.“ Die Kundschaft habe positiv auf die neuen Zeiten reagiert. Auch wenn anfangs ein paar vor verschlossenen Türen gestanden hätten, habe es keinen Unmut gegeben, so Kühnel. Denn die Apotheken seien fußläufig erreichbar. Ein Modellprojekt ist der neue Samstagsdienst für die Inhaber nicht. „Das bleibt jetzt so“, sagt Kühnel.

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