Apotheker baut Botendienst massiv aus

Doppeltour als E-Rezept-Vorbereitung

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Berlin -

Der Botendienst ist ein Apothekenklassiker. Auch wenn es noch Betriebe gibt, die lediglich einmal pro Woche Kund:innen anfahren, dürfte dies die Ausnahme darstellen. Die Berliner Rathaus-Apotheke Zeige fährt mitunter sogar zweimal am Tag bis vor die Haustür.

Apotheker Markus Zeige wirbt für seine schnelle Lieferfähigkeit. Die Rathaus-Apotheke gehört zur Kooperation Elac und ist marketingaffin. Im Internet wurde bereits dafür geworben, dass die taggleiche Belieferung, die Amazon „mit viel Werbeaufwand“ bewerbe, von der Apotheke bereits seit mehr als 25 Jahren erfolgreich gelebt werde. „Auch für Kühlartikel und ganz ohne jedwedes ‚Prime‘-Abo.“

„Heute bestellt, heute da“, heißt es in einer aktuellen Anzeige, die unter anderem bei Facebook und Instagram und auf seiner Apothekenwebsite veröffentlicht. Gerade in der regelmäßig wiederkehrenden Werbung für den Service liege der Erfolg, betont der Apotheker. „Die Konstanz ist wichtig.“ Auch über Flyer an rund 17.000 Kund:innen und individualisierte Anschreiben macht er auf die Dienstleistung aufmerksam.

Dabei geht es ihm nicht nur um OTC-Präparate. Er verweist explizit auf die Möglichkeit, ein Rezept hochzuladen und dieses umgehend zu beliefern. „Viele Apotheken betreiben über den Botendienst teils seit Jahrzehnten eine ‚Same Day Delivery‘, ohne viel Aufsehen darum zu machen“, sagt er. Seit knapp einem Jahr können Kund:innen das Angebot des Hochladens nutzen. Im Schnitt gingen fünf bis zehn Verordnungen digital bei ihm ein. Vor allem Bestandskund:innen meldeten sich, aber auch Neukund:innen seien darunter. Bei den angefragten Arzneimitteln gebe es kein Muster. „Dabei ist alles, vom Hochpreiser bis zum grünen Rezept.“

Seine Mitarbeiter:innen fahren mehrere Liefertouren pro Tag. Dadurch könnten die Kund:innen entsprechende Zeitfenster auswählen, in denen sie zu Hause sind und die Arzneimittel entgegen nehmen könnten. „Der große Vorteil für den Patienten liegt also in der schnellstmöglichen ‚Last Mile‘-Versorgung.“

Mit dem Service will sich Zeige bewusst gegenüber Versandapotheken positionieren. „Die Idee war es, bereits frühzeitig im Vorfeld der E-Rezept-Einführung unseren lokalen Kunden gegenüber ein klares Statement zu geben, dass das Thema E-Rezept nicht nur von Versendern bedient wird“, betont der Apotheker. Über die „Hochlad-Funktion“ sollen die Kund:innen für die digitale Einlösung der Verordnung sensibilisiert werden.

Einer Plattform wie Gesund.de oder IhreApotheken.de ist er noch nicht beigetreten. „Da bin ich noch unentschlossen“, sagt er. Auch bei den Plattformen von DocMorris und Shop Apotheke habe er eine „gespaltene Meinung“. „Ich kann mir schon vorstellen, dass man Umsatz damit generiert“, sagt er. Fraglich sei jedoch, ob man dann noch eine weitere Lösung für das E-Rezept anbieten dürfe. „Momentan denke ich, wenn wir früh genug und regelmäßig auf lokaler Ebene für unser Angebot werben, kann es durchaus sein, dass wir damit einen guten Standpunkt haben, um dann die Kunden nicht zu sehr über größere Kanäle zuführen zu müssen.“

Dafür nimmt er Mehrarbeit und höhere Kosten in Kauf: Denn bezüglich des aktuellen Hochladens von Rezepten finde eine Übergabe der Ware in der Tat erst statt, wenn die Apotheke das Originalrezept erhalten habe, sagt Zeige. „Das bedeutet im Zweifelsfall, dass wir mitunter zweimal zum Kunden fahren. Einmal für die Rezeptabholung und einmal für die Auslieferung.“ Die Entscheidung dafür sei bewusst getroffen worden, „um das Thema bereits im Vorfeld der E-Rezept Einführung aktiv besetzen zu können.“ Denn klar sei: „Mit der Einführung der E-Rezept-Token hat sich dieser Mehraufwand dann erledigt.“

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