Lieferengpässe gibt es auch bei Versandapotheken. Wenn bei DocMorris das verordnete Medikament nicht verfügbar ist, geht das Rezept regelmäßig zurück an den Patienten. Kurz vor Weihnachten durfte eine Apotheke aus Zwickau dann einspringen und die Kundin aufklären.
Die Dame betrat kurz vor Weihanchten die Apotheke und legte das Rezept vor. Darauf waren drei Medikamente verordnet, unter anderem Hygroton (Chlortalidon). Doch das Diuretikum war bei DocMorris in der verordneten Stärke nicht verfügbar, so dass das Rezept zurückgeschickt wurde. Ausgestellt worden war es am 19. Dezember.
Dass das Rezept bereits einmal in die Niederlande und zurück gereist war, erkannte die Apothekerin an der typischen Codierung auf der Rückseite. Es kommt immer mal wieder vor, dass die Patienten mit ihren Rezepten in die Apotheke kämen, wenn die Versandapotheke nicht liefern könne, berichtet die Apothekerin. Kollegen haben dasselbe erlebt. Immerhin gibt es dann die Gelegenheit, sich mit den Menschen über den Wert der Akutversorgung zu unterhalten.
In diesem Fall machte die Kundin auch gar keinen Hehl daraus, dass sie sich erst an DocMorris gewandt hatte. Im Gegenteil: Sie wollte nur das Hygroton ausgehändigt bekommen, die anderen Präparate würde DocMorris bestimmt noch schicken. „Das glaube ich kaum, wenn sie das Rezept noch hier haben“, klärte die Apothekerin sie auf. Die Kundin habe die Apotheke daraufhin unverrichteter Dinge verlassen, berichtet die Inhaberin.
Doch kurz nach Mittag sei ihr Mann – auf den das Rezept ausgestellt war – in die Offizin gekommen und habe das Rezept erneut vorgelegt. Das Hygroton war in der Apotheke allerdings auch nicht vorrätig, die PTA versprach, sich um die Sache zu kümmern.
Am 27. Dezember war die Chefin selbst wieder in der Apotheke. Das verordnete Medikament war über den Großhandel nicht zu bekommen, eine andere Packungsgröße und Wirkstärke war aber an Lager. Also telefonierte die Apothekerin mit der Praxis. Die Ärztin war bereit, ein neues Rezept auszustellen, dass die Apothekerin dort sogar abholen ließ.
Am selben Tag konnte die Frau das Medikament in der Apotheke in Empfang nehmen. Bedankt habe sie sich nicht, so die Inhaberin achselzuckend. „Die wird auch weiter online bestellen. Aber mir ist wichtig, dass solche Fälle auch mal bekannt werden“, so die Apothekerin. Denn während sie mit ihrem Team solche Services unentgeltlich erbringe, werde in der Politik oft nur darüber diskutiert, wie unentbehrlich der Versandhandel für die Versorgung sei.
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