Umbau in Sachsen

Die Offizin, in der die Kunden auf den Bus warten

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Berlin -

Jahrelang hat Apotheker Sebastian Michael aus dem sächsischen Waldheim überlegt, wie seine Traumapotheke eines Tages aussehen soll. Jetzt hat er sie. Seine Lieblingsfarbe: Grün.

Den Hintergrund der sanft gebogenen, riesigen Regalwand der Löwen-Apotheke am Obermarkt ziert das Foto eines Buchenwaldes. „Es gibt nichts Positiveres als einen Buchenwald im Frühling bei Sonnenaufgang“, sagt Michael. Freundlich sollte die Atmosphäre sein, gute Laune machen. Die Fliesen haben Holzoptik, es gibt eine Fußbodenheizung, Heilblumenfotos deuten dem Kunden, dass er in einer Apotheke ist, die sich auf Naturheilkunde spezialisiert hat. Daneben bietet Michael auch Homöopathie, Mikrobiomtherapie und Schüßler-Salze an.

Rund 300.000 Euro hat er, neuer Kommissionierer inklusive, in seine Traumapotheke investiert. „Die Gelegenheit war gut, weil es derzeit günstige Kredite gibt“, erklärt er. Der Umbau dauerte vier Wochen, die Offizin wurde währenddessen kurzerhand in den Hof verlegt. Das Wetter spielte mit, keine Regenwolke trübte die Idylle. „Unsere Kunden fanden das amüsant, sie sagten, dass nur noch Sand und eine Bar fehlten“, sagt er.

Jetzt erfreuen sein Team und er sich an den Reaktionen der Kunden, wenn sie zum ersten Mal die neue Offizin betreten. „Die meisten sagen nur ‚Wahnsinn“, erzählt der Apotheker. Dass sie bei ihm gute fachliche Beratung bekommen, hat sich längst herumgesprochen. Vor neun Jahren hat er die Löwen-Apotheke von seinem Vorgänger übernommen, der in den Ruhestand ging. Und sie nach und nach sanft zu einer Apotheke mit naturheilkundlichem Schwerpunkt ausgebaut.

Die Kunden lassen sich gern ausführlich beraten. Um dies diskret durchführen zu können, gibt es jetzt zwei separierte Beratungsräume, die hell und mit Glasdach ausgestattet sind. Zudem hat Michael sein ehemaliges Büro zum Beratungsraum umfunktioniert. „Mittlerweile verlangen die Kunden nach Terminen. Wir hören gern zu und führen die Beratungsgespräche gern in diskreter Umgebung durch.“ Mit den Patienten sprechen, erklären, Lösungen aufzeigen, das gehört zu dem Teil der Arbeit, die der sächsische Apotheker und sein Team besonders gern machen. „Wir sind eine Apotheke zum Anfassen“, sagt er. „Zumal die Möglichkeit, dass man mit kompetenten Menschen sprechen kann, in unserem Gesundheitssystem immer mehr abhanden kommt.“

Auch in der Offizin ist vieles neu und gut durchdacht worden. „Wir haben einen ehemaligen HV-Platz als Sitzarbeitsplatz eingerichtet. Viele Patienten wollen gern sitzen, vor allem ältere oder Eltern, die mit ihrem Kind auf dem Arm kommen.“

Eine Wohlfühlapotheke wollte Michael schaffen. Das ist ihm gelungen. Schon vor dem Umbau sind die Kunden gern ein bisschen länger geblieben. Weil es in der Löwen-Apotheke so nett ist. „Wir haben eine Bank, auf der die Menschen oft auf den Bus warten“, sagt er. Nicht vor der Apotheke, sondern in der Offizin. Die Bushaltestelle ist nur ein paar Schritte entfernt. Dass die Patienten sogar bei gutem Wetter lieber in der Offizin anstatt draußen warten, ist ein klares Bekenntnis zur Löwen-Apotheke.

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