Revision

Die Hitze-Kontrolle der Pharmazieräte

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Berlin -

In Teilen Deutschlands kann es in dieser Woche bis zu 39°C heiß werden. Apotheken müssen garantieren, dass Arzneimittel trotz der hohen Wärmebelastung nicht über 25°C lagern. Die Aufsicht kontrolliert angesichts der Hitze zwar nicht verstärkt, ob die Vorgabe eingehalten wird. Christian Bauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) rät Inhabern aber für die nächste Revision, die Temperaturaufzeichnungen streng zu verfolgen.

Die Kontrolle der Temperatur im Arzneimittellager ist in der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) geregelt: Demnach muss für Arzneimittel „eine Lagerhaltung unterhalb einer Temperatur von 25°C möglich sein“. Inhaber müssten gewährleisten, dass die Temperatur regelmäßig kontrolliert und dokumentiert werde, so Bauer. Bei jeder Revision würden die Temperaturaufzeichnungen geprüft.

Die Pharmazieräte werden angesichts der langanhaltenden Hitzewelle aber nicht verstärkt Apotheken besuchen. Die Temperaturkontrolle gehöre zur Eigenverantwortung jedes Apothekenleiters, betont Bauer. „Jeder Betrieb ist dazu verpflichtet.“ In den Schüben sollten Thermometer angebracht sein. „Die Messgeräte müssen ganz oben sein“, so Bauer. In der Dokumentation müssten die Mitarbeiter die Minimal- und Maximaltemperatur festhalten. Was passiert, wenn die Aufzeichnungen Temperaturen über 25 °C offenlegen?

„Wenn ich im November feststelle, dass es in einer Apotheke im Sommer ein bis zwei Tage 28 °C waren, ist das noch in Ordnung“, sagt Bauer. Bei den Kontrollen sei Augenmaß gefragt. „Eine kurze Überschreitung der Vorgabe halten die Arzneimittel meiner Ansicht nach aus – wenn es bloß kurzzeitig ist.“ Dabei verringere sich die Laufzeit der Produkte vielleicht ein wenig.

Temperaturverstöße gibt es laut Bauer bei den Kontrollen relativ selten. Werden längere Überschreitungen festgestellt, müsse der Inhaber nachrüsten. „Das ist in den meisten Fällen möglich.“ Nachträglich könnten Klimaanlagen, Ventilatoren oder Markisen gegen den Sonnenschutz angebracht werden. Bauer rät, bei den aktuellen Extremtemperaturen zu mobilen Anlagen. Kündige sich an, dass die Temperaturvorgaben nicht eingehalten werden, könnten sie in die betroffenen Räume geschoben werden.

Probleme sieht der Pharmazierat bei Apotheken mit Kommissionierautomaten. Die Geräte verfügten oft nicht über einen Kühlbetrieb. „Die Apotheken sparen oft bei der Klimaanlage, weil die Automaten ohnehin schon teuer sind.“ Gerade angesichts des Elektromotors könne es in den Maschinen jedoch warm werden. „Bei größeren Anlagen könnte man mit mobilen Klimaanlagen arbeiten“, rät er.

Bauer selbst öffnet momentan in seiner Löwen Apotheke im bayerischen Burglengenfeld früh morgens die Fenster. „Damit unterstütze ich die Klimaanlage.“ Die Geräte werde zudem erst am frühen Vormittag eingeschaltet, wenn es langsam wärmer werde. Auch am Wochenende müssten die Anlagen so programmiert sein, dass die Arzneimittel unter 25 °C lagerten. „Bei Neueröffnungen empfehle ich immer Klimaanlagen“, so Bauer. Alte Gebäude mit dicken Mauern hätten den Vorteil, dass sie länger kühl blieben. Auch bei bereits eingerichteten Apotheken könnten nachträglich Klimaanlagen eingebaut werden.

Die Hitze ist auch für den Versand von Waren eine Herausforderung: Ein Apotheker testete im vergangenen Sommer, wie Versandapotheken temperaturkritische Produkte behandeln. Er holte im Juli Vaginalkapseln von DocMorris aus einer Postfiliale ab. Die Kapseln waren eingeschmolzen und kamen nur noch verklebt an. Nach dem ernüchternden Ergebnis hat er mehrere temperaturkritische Arzneimittel bei verschiedenen Versendern bestellt und die Behörden eingeschaltet.

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