Die Apotheken gehörten laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im August zu den am schnellsten wachsenden Branchen im Einzelhandel. Nominal legte der Bereich „Apotheken, kosmetische, pharmazeutische und medizinische Produkte“ um 7,1 Prozent zu; unter Berücksichtigung der Preissteigerungen waren es immer noch 3,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat war der August für den Handel der erfolgreichste der vergangenen drei Jahre.
Allerdings sind in der Gruppe neben den Apotheken auch Einzelhändler erfasst, die zu mehr als 50 Prozent medizinische und orthopädische Artikel beziehungsweise kosmetische Erzeugnisse und Körperpflegemittel verkaufen – also Sanitätshäuser und Drogeriemärkte.
Diese Branchen schnitten zuletzt besser ab: Legten die Apotheken im ersten Halbjahr nominal um 5,1 Prozent beziehungsweise real um 2,7 Prozent zu, kamen die Sanitätshäuser auf ein Plus von 9,9 beziehungsweise 9,8 Prozent und die Händler von Kosmetika um 9,1 beziehungsweise 9,4 Prozent.
Die Drogeriebranche hatte nach der Schlecker-Pleite statistisch gesehen zwei schwierige Jahre hinter sich: Legten die Umsätze der Apotheken und Sanitätshäuser 2013 jeweils um 4,1 Prozent auf 37 Milliarden Euro beziehungsweise 4,6 Milliarden Euro zu, erlösten die Drogerien mit 10,2 Milliarden Euro 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 2012 war der Markt sogar um 9,1 Prozent zurückgegangen.
In den ersten acht Monaten kommt die Umsatzgruppe auf ein nominales Wachstum von 6,3 Prozent und auf ein reales Wachstum von 4,3 Prozent. Keine anderer Bereich wuchs so stark – mit Ausnahme des Versandhandels, der um 7,6 beziehungsweise 7,7 Prozent zulegte. Im Lebensmitteleinzelhandel gab es ein Plus von 2,0 beziehungsweise 0,7 Prozent, die Textilbranche legte um 2,8 beziehungsweise 1,8 Prozent zu. Im Vergleich zum Juli zog der Umsatz über alle Branchen hinweg kalender- und saisonbereinigt um 2,5 Prozent an – der höchste Zuwachs seit Juni 2011.
In der politischen Diskussion wurden die Apotheker zuletzt immer wieder mit Destatis-Zahlen konfrontiert. Andererseits sind auch die amtlichen Zahlen nicht frei von Mängeln: Die „Jahreserhebung Handel“ hinkt regelmäßig hinterher und beruht auf einer Stichprobe angeschriebener Apotheken.
So weist die Statistik für 2012 unter dem Punkt Apotheken 15.727 Unternehmen und 19.085 Betriebsstätten aus. Laut ABDA waren es 17.068 beziehungsweise 20.921. Bei einem Gesamtvolumen von 35,7 Milliarden Euro (ABDA: 42,6 Milliarden Euro) ergibt sich ein Umsatz je Unternehmen von 2,3 Millionen Euro (ABDA: 2,0 Millionen Euro).
Die Apotheker hoffen, die Statistiker in Wiesbaden von ihren Zahlen überzeugen zu können. Mit Destatis-Stempel auf den eigenen Tabellen, lässt es sich bei der Politik leichter argumentieren.
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