Apotheker und Ärzte suchen gleichermaßen händeringend nach Nachwuchs, immer wieder wird eine Überalterung der Berufe postuliert. Tatsächlich ist jeder vierte Arzt, der in einer Praxis arbeitet, bereits älter als 60 Jahre. Das geht aus der Gesundheitspersonalberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Bei den Apothekern sieht es nicht besser aus.
Auf den ersten Blick scheint die Alterstruktur bei den insgesamt 63.000 Apothekern ziemlich gut: Laut Destatis waren 9 Prozent der Pharmazeuten Ende 2013 jünger als 30 Jahre – nicht verwunderlich bei fünf Jahren Studium. 23 Prozent waren zwischen 30 und 39 Jahren, 27 Prozent zwischen 40 und 49 Jahren und 25 Prozent zwischen 50 und 59 Jahren. Älter als 60 Jahre waren 16 Prozent der Apotheker.
Auch bei den Ärzten zeigt sich eine solche „Normalverteilung“: 7 Prozent der Humanmediziner waren jünger als 30 Jahre – weniger als bei den Apothekern, aber das Studium ist schließlich ein Jahr länger. Wie bei den Pharmazeuten waren 23 Prozent zwischen 30 und 39 sowie 27 Prozent zwischen 40 und 49 Jahre alt. Zwischen 50 und 59 Jahren waren 28 Prozent der Humanmediziner, älter als 60 – wie bei den Apothekern – 16 Prozent.
Das eigentliche Problem zeigt sich erst beim Blick in die Apotheke beziehungsweise die Praxis: Denn 65 Prozent der in Praxen tätigen Ärzte waren laut Destatis mindestens 50 Jahre alt. 26 Prozent waren älter als 60 Jahre. In vergleichbaren Berufen war die Situation ähnlich: Unter den niedergelassenen Psychotherapeuten waren 69 Prozent älter als 50, bei den Zahnärzten und Kieferorthopäden 50 Prozent. Jünger als 40 Jahre waren nur 8 Prozent der niedergelassenen Ärzte.
Die Destatis-Analyse zur Altersstruktur basiert auch auf Angaben der Ärzte-, Zahnärzte- und Psychotherapeutenkammer. Von der ABDA habe man hingegen keine Daten geliefert bekommen, erklärt eine Sprecherin. Die Angaben zu Apothekern basierten auf Daten des Mikrozensus und der Bundesagentur für Arbeit und erlaubten keine Auswertung wie bei den Ärzten.
Einen Eindruck in die Apotheken geben jedoch Zahlen der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL): Demnach sind 26 Prozent der Apothekenleiter 60 Jahre und älter, weitere 38 Prozent sind zwischen 50 und 59 Jahren alt. Damit gibt sich ein ähnliches Bild wie bei den Ärzten: Denn insgesamt sind somit fast zwei Drittel der Apothekenleiter älter als 50 Jahre. Nur 20 Prozent der Leiter sind laut AKWL jünger als 45 Jahre.
Insgesamt arbeiteten 5,1 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen – und insgesamt waren sie jünger als Ärzte und Apotheker: Nur 9 Prozent von ihnen waren älter als 60 Jahre, 26 Prozent zwischen 50 und 59 Jahre alt. 16 Prozent waren jünger als 30 Jahre, 21 Prozent zwischen 30 und 39 Jahre und 27 Prozent zwischen 40 und 49 Jahre alt.
Ähnlich ist die Altersverteilung in den Apotheken – über alle Berufe: 19 Prozent und damit fast ein Fünftel der Mitarbeiter sind jünger als 30 Jahre, weitere 20 Prozent sind zwischen 30 und 39 Jahre alt. Zwischen 40 und 49 Jahre alt sind 24 Prozent, zwischen 50 und 59 Jahre alt sind 23 Prozent. 14 Prozent sind 60 Jahre und älter.
Im Vergleich zu 2012 ist die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen um 2,1 Prozent gestiegen. Zusätzliche Arbeitsplätze gab es laut Destatis vor allem in den Berufen der Gesundheits- und Krankenpflege, der Rettungsdienste und der Geburtshilfe, der Altenpflege, der Arzt- und Praxishilfe sowie der nichtärztlichen Therapie und Heilkunde. In der ambulanten Pflege gab es einen größeren Zuwachs als in der stationären und teilstationären Pflege. In Arztpraxen und Krankenhäusern war die Zahl der Arbeitsplätze nur unterdurchschnittlich gestiegen.
Von den 63.000 beschäftigten Apothekern waren Ende 2013 laut Destatis 43.000 Frauen. Insgesamt 21.000 Pharmazeuten arbeiteten in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte – 90 Prozent davon weiblich. In Apotheken waren insgesamt 220.000 Beschäftigte tätig, 83 Prozent von ihnen Frauen. Der Großteil der Pharmazeuten, insgesamt 51.000 Apotheker, arbeitete laut Destatis in Apotheken. 2000 Apotheker waren in Krankenhausapotheken tätig, 5000 in der pharmazeutischen Industrie und 1000 im Großhandel.
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