Apothekenprotest

Demo in Dresden: „Rücken krumm, Taschen leer. BMG danke sehr.“

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Berlin -

Der Protesttag auf dem Theaterplatz  in Dresden ist gestartet. Heute endet der Protestmonat und die Apotheken machen erneut auf ihre Lage aufmerksam. Jetzt im Live-Ticker.

14:00 Uhr: Video: Was bedeutet die Apotheke für mich?

Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes klärt Organisatorisches.

Vorstellung der Redner:innen.

Begrüßung der Apothekenteams

Situation, in der wir uns befinden, erfordert Handeln. Ein „weiter so“ ist nicht mehr möglich.

Apotheken gehören zum Mittelstand – dem Rückgrat der Gesellschaft. Dieses muss gestärkt werden.

Wenn sich an Arbeitsbedingungen in Apotheken nichts verbessert, ist Versorgung nicht mehr möglich.

Politik ist blind und taub gegenüber Forderungen der Apotheken.

Das Verhalten der Bundespolitik ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten.

 

Ohne hinreichende Finanzierung geht es nicht – bei all der Leidenschaft, mit der die Apotheken ihren Versirgungsauftrag erfüllen.

Werden weiter für Forderungen kämpfen – immer lauter und immer eindringlicher.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie unsere Forderungen oder fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.

Realität: Immer mehr Apotheken müssen schließen.

Forderung 1: Erhöhung des Fixums auf 12 Euro.

Forderung 2: Dynamisierung des Fixums. Jährlich. Jedes Jahr und nicht alle zehn bis 20 Jahre.

Gipfel der Ignoranz - ALBVVG: Versorgungssicherheit ist dem BMG nicht wichtig.

Honorierung für Lieferengpassmanagement in Höhe von 50 Cent ist lächerlich.

Apotheken erbringen 5,6 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit bei sechs Stunden pro Woche für Managment der Lieferengpässe, bei 50 Cent ist das ein Stundenlohn von 1,62 Euro. Weniger als der Mindestlohn in Albanien.

Protest für Nachwuchs, für Versorgung, für die Zukunft und nicht gegen Gesundheitspolitik

Zu Risiken und Nebenwirkungen zur Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln, lesen Sie nicht die Erklärungen aus dem BMG, sondern fragen Sie ihren Arzt oder ihre Apotheke.

14:20 Uhr Petra Köpping (SPD), sächsische Gesundheitsministerin

Dank an Apotheken für Zusammenarbeit

Wird die Anliegen der Apotheken in Berlin ausnahmslos unterstützen

Gesundheitsminister werden Apotheken nicht vergessen.

„Ich bin nicht für Lightversion von Apotheken, sondern für starke Apotheken.“

„Ich bin für eine Honorarerhöhung.“

... weil man nicht alle Apotheken über einen Kamm scheren kann.

14:30 Videobotschaft Michael Kretschmer, Ministerpräsident Sachsen.

Apotheken kämpfen für richtiges Ziel. „Ich bin an Ihrer Seite.“

14:31 Alexander Dierks, CDU
Grundlegende Forderung: Gemeinsam mit Apotheker:innen nach einer Lösung suchen und nicht über die Köpfe der Betroffenen hinwegentscheiden.

Susanne Schaper, Die Linke

Damit es nicht nur beim Reden bleibt, gibt es Vorschläge. Honorarerhöhung ist Teil davon. Kein Ausspielen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Deshalb müssen die Honorare angehoben werden.

Auch in der Ausbildung muss etwas getan werden. PTA-Schulen müssen kostenlos sein, das Studium muss attraktiver werden.

Wie soll man das finanzieren? Da schauen Sie doch mal, wofür alles Geld da ist. Das Geld muss umverteilt werden.

„Apotheke light ist Schwachsinn: Was soll denn der Mist?“

13:38 Thomas Dittrich

Dringender Handlungsbedarf. Forderungen müssen nach Berlin.

Am Arzneimittel verdient der Staat mehr als die Apotheken.

Alexander Dierks: Vorabzugsquote Pharmazie – angehende Apotheker:innen, die im ländlichen Raum eine Apotheke eröffnen wollen, sollen bevorzugt einen Studienplatz bekommen.

Apotheken sind keine Abgabestellen für Arzneimittel, sondern Ansprechpartner, Berater und wichtiger Partner der Gesundheitsversorgung.

Wenn sich Vergütungssituation der Apotheken nicht verbessert, wird sich das Apothekensterben fortsetzen.

Wir dürfen die Fehler der Krankenhausreform nicht auch bei den Apotheken machen. Wir müssen mit den Beteiligten reden und sie in die Lösung einbeziehen.

Susanne Schaper: Mehrwertsteuerabsenkung auf 7 Prozent – lässt Möglichkeit für Honorierung.

Wenn Apotheken schwach sind, sind die Patient:innen schlecht versorgt.

„Apotheker ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Arzt und Krankenschwester können nicht heilen ohne Apotheker.“

14:49 Pause mit Stefan Torke, Apotheker (DJ Beatpill)

„Rücken krumm, Taschen leer. BMG danke sehr.“

„Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“

Musik: Wir sind die Besten (Die Ärzte),

Wenn meine Tochter sagt „Papa, ich will auch Apothekerin werden“ überlege ich mir, ob das eine gute Idee ist.

Musik: Schüsse in die Luft (Kraftklub)

Musik: Lauterbach (Fettes Brot)

14:30

Babette Pfefferlein, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen in Thüringen
Apotheken sind wichtige Säule. Apotheken brauchen finanzielle Unterstützung und die Erhöhung.

Anke Rüdinger, Vorsitzende Berliner Apothekerverein
Eindruck, dass Druck auf Politik größer geworden ist. „Was dabei rumkommt, werden wir sehen.“
Zuversichtlich, dass Proteste Früchte tragen und Honorarerhöhung kommt.

Robert-Martin Montag, FDP
Versorgungsprobleme sind in Thüringen direkt vor der Haustür. „Finanzstabilisierungsgesetz war ein Fehler.“
Wir brauchen eine Dynamisierung des Honorars.
In Richtung BMG und GKV zum Thema Entbürokratisierung: „Wenn Gesetzgeber etwas entscheidet, darf der Schwanz nicht mit dem Hund wedeln.“

Bianca Schmidt, Leiterin Regionale Geschäftsstelle Mitte & Ost
Möchten nicht, dass Nachwuchs ausbleibt.
Branche braucht mehr Geld für verlässliches Apothekensystem.
Ohne PTA und PKA kann Apotheke nicht funktionieren.
Fachkräfteabwanderung wäre der Tod für die Apotheken.

Pauschale pro Betriebsstätte und Apotheke light?
Robert-Martin Montag: Entbürokratisierung, Niederlassungsförderung, Versorgung der Bevölkerung ist Teamleistung
Pfefferlein: Müssen über Investitionen in die Ausbildung reden. Telemedizin muss ausgebaut werden – Apotheke ist wichtiger Faktor. Digitalisierung ist vor allem im ländlichen Raum voranzutreiben.
Rüdinger: Problem in der Fläche. Berlin Apothekendichte 19 pro 100.000 Einwohner, am Stadtrand darunter. Wir schaffen die Arbeit nicht. „Es braucht mehr Honorar, um alle Menschen qualitativ hochwertig zu versorgen.“

15:18 „Aufwärmarbeit“ mit Stefan Torke

Angenommen, wir würden 4 Euro mehr verdienen. Dann würden wir die Löhne erhöhen. Die Menschen wären zufriedener.

Musik: G€ld (Seeed)

„Rücken krumm, Taschen leer. BMG danke sehr.“

„Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“

Musik: We will rock you (Queen) – Wir sind Apotheken

Weihnachten ist die Zeit des Wünschens: Frage an Teilnehmende: Habt ihr Wünsche?
Musik: Wünsch dir was (Die Toten Hosen)
„Als das Lied herauskam, gab es noch Apotheken, die wirtschaftlich gearbeitet haben.“

15:29 Anke Rüdinger

Dank an Demonstrierende

„Jeder von uns kann sich durchaus etas Besseres vorstellen, als nachmittags in der Kälte zu stehen und Banner hochzuhalten.“ Apothekenteams sind keine Berufsdemonstranten. Wir stehen heute hier, weil wir keine andere Wahl haben. Weil uns die Probeme in der Arzneimittelversorgung bis zum Hals stehen.
Lauterbach folgt blind wie ein Maulwurf seiner vorgefertigten Agenda.
Apotheken versuchen Mehraufwand, um den sie nicht gebeten haben, abzuarbeiten.

Rückblick der Apothekenleistungen während der Pandemie und der Bewältigung der Lieferengpässe.

Können Patient:innen nicht im Stich lassen.
Als Dank dafür hat Budnesregierung das Honorar gekürzt – 2 Euro Zwangsrabatt pro Packung. Bei steigenden Preisen und erhöhtem Aufwand.
Da möchte man Budnesregierung fragen: Geht es noch? Bekommen Sie noch was mit?
Nichts aus der Pandemie gelernt? Nicht gelernt, dass ohne Apotheken nichts geht.
Apotheken subventionieren die GKV mit ihrer Arbeit.
Seit 2015 haben mehr als 2700 Apotheken für immer geschlossen – mehr als jede 8. Apotheke. Jede 10. ist defizitiär. Aber Bundesregierung sieht keine Gründe für Erhöhung des Honorars. Wie viele Apotheken sollen denn noch vom Netz gehen?

Kosten infolge des Apothekensterbens sind höher als Kosten durch Honorarerhöhung.

Glaubt Lauterbach ernsthaft, die Apotheken schließen wegen Reichtum?
Wir sind noch in einer Dauerkrise – keine neue Krise – wenn es um Lieferengpässe geht.

„Wir werden nicht locker lassen, sondern weiter dafür kämpfen, dass unsere Anliegen endlich Gehör finden.“

Dass Bundesregierung nicht für Löhne der Apothekenangestellten verantwortlich ist, ist respektlos.

Leistungskürzungen durch die Hintertür zum Schaden der Patient:innen werden wir nicht akzeptieren.

15:42 Göran Donner, Präsident der Sächsischen Apothekerkammer

„Wir sind am Ende dieser Veranstaltung, dieses Protestmonats, aber noch lange nicht fertig.“

Scheinapotheken sind keine Lösung. Werden dort entstehen, wo Gewinne erzielt werden können und nicht in strukturschwachen Gebieten.

Lauterbachs Agenda führt weg von der Individualapotheke.

Wunschzettel: Die Zeiten, dass Apotheken brav ihren Dienst versehen, sind vorbei.

„Wir haben keine Wünsche, wir haben Forderungen.“

  • Angestellte haben Einkommen verdient, das der Leistung angemessen ist.
  • Apotheken wollen nicht mehr über die Pläne in den Medien informiert werden. „Wir sind Menschen, wir können zuhören.“ Pläne gehören in den Schredder, werden Probleme nicht lösen, sondern verschärfen.
  • Beruf ist individuell und universell. Meisten haben Beruf ergriffen, weil sie helfen wollen – Therapien erklären, Arzneimittel erklären und vieles mehr. Wirklichkeit ist eine andere. Wichtigste Aufgabe ist es derzeit, zu erklären, warum Arzneimittel nicht lieferbar sind. Daher die Forderung: Lieferengpässe müssen ein Ende finden und bewährte Strukturen in der Arzneimittelversorgung sollen unberührt bleiben.

Demonstrierende haben heute deutliches Signal nach Berlin gesendet.

Ein Wunsch zum Schluss: maximale Erfolge für Forderungen der Apotheken.

Thomas Dittrich: Müssen zeigen, dass zwischen uns (Angestellte und Arbeitgeber) kein Blatt Papier passt.

Ende der Veranstaltung.

Stefan Torke: Hey Santa

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