Um Patient:innen mit Hilfsmitteln versorgen zu können, benötigen Apotheken nicht nur eine Präqualifizierung, sondern auch eine Registrierung bei der jeweiligen Krankenkasse. Viele Kassen setzen hierbei auf ein Online-Verfahren. Dabei kam es jetzt zu einer Panne: Ein Apotheker konnte die Daten zahlreicher Versicherter einsehen.
Apotheker Paul Niebert in Aachen ist interessiert daran, seine Kund:innen mit Pflegehilfsmitteln ausstatten zu dürfen. Die Online-Anmeldung bei einer Krankenkasse schien zunächst einfach und komplikationslos. Bei der Weiterleitung zum Leistungserbringerportal Leos war allerdings schon Schluss: Das Laden der Website habe kein Ende genommen, berichtet Niebert. Der Inhaber der Aquis-Apotheke wandte sich daher telefonisch an den zuständigen Support, der auch freundlich weiterhalf. Niebert solle sich nach weiteren Fehlversuchen nochmals einloggen.
Endlich funktionierte es: Der Apotheker hatte nun immerhin Zugang zum Hilfsmittelportal. Allerdings nicht als Institution Apotheke. Vielmehr scheint er nun als Sachbearbeiter eingeloggt zu sein. Er habe Zugriff auf sämtliche Hilfsmittelanträge aus anderen Apotheken und die kompletten Datensätze der betroffenen Patient:innen. Auch um welche Pflegehilfsmittel es sich im Einzelfall handelt, sieht Niebert.
Möglicherweise habe er sogar die Berechtigung, im Portal die Anträge abzulehnen oder ihnen zuzustimmen. Das habe er aber noch nicht ausprobiert – und werde es selbstverständlich auch nicht tun. Immerhin sei es ihm ein Anliegen, endlich selbst Anträge an die entsprechende Krankenkasse leiten zu können.
Somit habe er erneut telefonischen Kontakt zu Leos aufgenommen und berichtet, dass hier offensichtlich ein Fehler vorliege, der schnellstens behoben werden müsse. Doch noch sei nichts passiert: Seit etwa zwei Wochen gebe es das Problem – trotz seines Hinweises sei die Datenpanne bislang nicht behoben. Und: Anträge einreichen kann er auch noch immer nicht.
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