Die erste Umschau kam vor über 60 Jahren in die Apotheke. Sie gehört zum Alltagsgeschäft dazu – kaum ein Apotheker kennt nicht die Frage der Kunden nach dem Heft. In der aktuellen Kampagne wirbt der Wort & Bild Verlag mit seiner Geschichte und zeigt historische Cover über soziale Medien.
Vor allem Senioren fordern die Umschau gerne am HV ein. Die Leserschaft hat der Zeitschrift den Spitznamen „Die Rentner-Bravo“ beschert. Das erste Heft erschien 1956. Der Titel zeigt einen Wissenschaftler, der einen prüfenden Blick auf ein Reagenzglas wirft. Das Design war noch schwarz-weiß und die Schrift natürlich anders als heute. Unter Apotheken Umschau stand „in Wort und Bild.“
Das erste Heft erschien am 1. Januar mit insgesamt 16 Seiten Inhalt. Die Erstauflage startet mit 50.000 Exemplaren. Die folgenden Cover wurden weniger ernst und zeigten strahlende Kinder und glückliche Frauen bei der Gartenarbeit. Sogar Prominente wurden auf Seite 1 abgebildet: Der Schauspieler Heinz Rühmann lächelt in einer Ausgabe des Hefts von 1965 mit einer Frau den Lesern entgegen.
Mit der Social-Media-Kampagne will der Verlag unter dem Motto „Apotheken Umschau Retro“ die schönsten, lustigsten und interessantesten Bilder der ersten Jahre zeigen. „Unsere Retro-Kampagne nimmt die Leserinnen und Leser auf eine Zeitreise mit. Wir spüren dem Lebensgefühl der 50er- und 60er-Jahre nach“, sagte Chefredakteur Dr. Hans Haltmeier. Gezeigt werde beispielsweise, wie sich die Vorstellung von Gesundheit und Prävention gewandelt habe.
Die früheren Cover stellten auch die Entwicklung des Apotheken-Images dar: Vom ernsten Wissenschaftler in weißem Kittel zum nahbaren Heilberufler und Gesundheitsberater. Bis Ende September veröffentlicht der Verlag über Facebook und Instagram entsprechende Motive.
Die Umschau hat laut Verlagsangaben rund 19 Millionen Leser in Deutschland. Das Heft erscheint zweimal pro Monat in einer Auflage von rund 8,9 Millionen verkauften Exemplaren. Die Apotheken übernehmen die Kosten des Heftes. Das führt mitunter zu Diskussionen am HV-Tisch: Eine Apothekerin aus Recklinghausen informiert ihre Kunden über die Finanzierung und bittet um Spenden. Andere wollten bereits einen Teil der Kosten an die Kunden abgeben.
In diesem Jahr brachte die Apothekengenossenschaft Noweda gemeinsam mit dem Burda-Verlag die Zeitschrift „My Life“ in die Apotheken. Der Angriff auf den Platzhirsch ist ernst gemeint: Die ersten beiden Ausgaben hatten zusammen eine Auflage von 2,3 Millionen Exemplaren. Eine weitere Kundenzeitschriften sind Neue Apotheken Illustrierte, deren Herausgeber die ABDA. Zudem haben Kooperationen eigene Hefte für die Kunden ihrer Mitglieder.
APOTHEKE ADHOC Debatte