Umfrage unter Apothekenteams

Das war 2023

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Berlin -

Das alte Jahr neigt sich dem Ende. Zeit, die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen. Rosig ist der Blick zurück nicht. Für die Apotheken war 2023 ein verlorenes beziehungsweise katastrophales Jahr, sagen 62 Prozent der von aposcope befragten Apotheker:innen, PKA und PTA.

Protest, Lieferengpässe und die Apothekenreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sind nur einige der Schlagworte des Jahres 2023. Einige Themen werden auch in 2024 für Herausforderungen sorgen. Dennoch bewerten vier von zehn Kolleg:innen 2023 für die eigene Apotheke als durchschnittliches Jahr. Knapp ein Drittel bezeichnet das Jahr als verloren/katastrophal. Mit Blick auf die gesamte Branche zeigt sich ein düsteres Bild – durchschnittlich 30 Prozent, verloren/katastrophal 62 Prozent.

Darum war 2023 verloren

Lieferengpässe waren in diesem Jahr das bestimmende Thema und so schlimm wie noch nie (96 Prozent). Aber auch der Personalmangel hat seinen Negativrekord erreicht und hat die Teams so sehr wie nie zuvor beeinträchtigt (85 Prozent). Die logische Konsequenz: eine massiv schlechtere Arzneimittelversorgung (95 Prozent).

Gewinn: Zusammenhalt

2023 war auch das Jahr der Apothekenproteste. Dass diese ein voller Erfolg waren, sagt nur knapp ein Drittel der Befragten. Die Mehrheit (62 Protesten) sieht keinen Erfolg. Dennoch: 86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Apothekenteams in 2023 stärker als zuvor an einem Strang gezogen haben, um politisches Gehör zu finden.

PTA-was?

Zum Jahresbeginn 2023 ist die PTA-Reform in Kraft getreten. Ziel war es, den Beruf attraktiver zu machen und PTA mehr Aufstiegschancen einzuräumen: Durch den Wegfall der Aufsichtspflicht in bestimmten Bereichen sollten sie mehr Kompetenzen bekommen. Doch die PTA-Reform hat keine Auswirkungen auf den Alltag (78 Prozent). Von einem Erfolg kann keine Rede sein (64 Prozent).

Pharmazeutische Dienstleistungen

Mit dem Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) wurde der Anspruch auf pharmazeutische Dienstleistungen gesetzlich verankert. Jährlich stehen dafür rund 150 Millionen Euro zur Verfügung. Fünf pDL können Apotheken anbieten – eine entsprechende Qualifikation vorausgesetzt. Seit rund 1,5 Jahren kann bei den pDL nicht vom neuen Normal gesprochen werden. Nicht nur, dass knapp ein Drittel der Befragten keine pDL anbietet; auch das Geld wird entsprechend nicht abgerufen. Beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) summieren sich die Rücklagen mittlerweile auf 263 Millionen Euro. Die Gründe, den Service nicht anzubieten, liegen auf der Hand: keine Zeit und Personalmangel. Der Aufwand übersteigt deutlich den monetären Nutzen der pharmazeutischen Dienstleistungen, sagen 79 Prozent der Befragten.

Kein Wunder, dass nur drei von zehn Kolleg:innen der Meinung sind, der Katalog an pDL müsse ergänzt werden. Mögliche Beispiele sind Ernährungsberatung, Blutzuckermessung, Cholesterinmessung und Impfpass-Check.

An der Befragung von apsocope nahmen am 18. und 19. Dezember 356 verifizierte Apotheker:innen, PTA und PKA teil.

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