In einer Notsituation zeigt sich, ob die Kollegen und Mitarbeiter ein gutes Team sind oder nicht. Apotheker Igor Kanevskiy aus Villingen-Schwenningen hat es gerade erlebt: Von einer Sekunde auf die nächste stürzte in seiner Heldmann‘s-Apotheke das Wasser in riesigen Massen von der Decke. Auslöser war vermutlich ein Leitungsschaden. Eine Woche später sagt Kanevskiy: „Ich bin stolz auf mein ganzes Team.“
Am vergangenen Mittwoch brach über die Apotheke ein Wasserfall herein. Das Unglück kam ohne jegliche Vorankündigung von einer Sekunde auf die nächste. An der Eingangstür ging gar nichts mehr, das Wasser kam im freien Fall von oben. Nach fünf Minuten war alles vorüber – und die Apotheke unter Wasser gesetzt.
Kanevskiy versucht es nach dem ersten Schock positiv zu sehen: „Es ist vormittags kurz vor 10 Uhr passiert. Zum Glück kam der Wasserfall nicht nachts. Und niemand wurde verletzt, das ist das Wichtigste. Wir haben den Haupteingang sofort gesperrt, damit niemand hereinlaufen konnte.“ Danach konnten die Mitarbeiter nur hilflos zusehen, wie die Apotheke volllief.
Der Apotheker erzählt: „Die Feuerwehr kam sehr schnell und begann, das Wasser abzusaugen. Das hat vier Stunden gedauert. Ich habe meine Mitarbeiter dann nach Hause geschickt und die Apotheke vorübergehend geschlossen. Nur ein Apotheker, meine Frau und ich blieben hier. Wir haben Notpatienten versorgt, alle anderen gebeten, später wiederzukommen.“ Die Feuerwehr setzte unter anderem vier Wasssersauger ein, um den Schaden zu beseitigen.
Nachdem die Feuerwehr abgezogen war, war zwar das Gröbste beseitigt, doch die Offizin musste wieder „arbeitsbereit“ gemacht werden. Nach all dem Schock und Ärger geschah dann ein kleines Wunder: Als der Apotheker seine Mitarbeiter anrief, kamen fast alle 28 unverzüglich, um im Team die Apotheke wieder zu reinigen und aufzuräumen. „Auch Mitarbeiter, die keinen Dienst hatten, sind zum Putzen und Aufräumen gekommen“, sagt Kanevskiy, „alle haben mit angepackt. Wir haben versucht, zu retten, was zu retten war. Dafür bin ich meinem Team sehr dankbar.“ Binnen vier Stunden war die Blitz-Aktion erfolgreich beendet.
Nach dem Mega-Wasserfall plätscherte das Wasser noch rund eine Stunde langsam nach. Die Ursache war vermutlich eine kaputte Leitung der Sprinkleranlage. „Wir haben angefangen, schnell zu retten, was noch zu retten war. Überall waren riesige Pfützen.“ Ein Teil der Ware im Wert von rund 8000 Euro ist vernichtet und nicht mehr zu verkaufen. „Heute kommt ein Vertreter der Versicherung und wird den Schaden in Augenschein nehmen.“
Derzeit sind Teile der Decke beschädigt, es klaffen Löcher. Der Druck des Wassers hat die Plattenverkleidung mitgerissen. „Wie hoch der Gesamtschaden ist, weiß ich derzeit noch nicht“, sagt Kanevskiy. Jetzt wartet er die offizielle Schadensdiagnose und den Kostenvoranschlag für die Reparaturen ab.
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