Verbraucherumfrage

Corona-Risiko: Apotheken werden am besten bewertet

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Berlin -

Wie sicher sich die Menschen im öffentlichen Raum vor einer Corona-Infektion fühlen, unterscheidet sich einer Umfrage zufolge gewaltig. Apotheken sind demnach der sicherste Ort – sie liegen sogar vor Arztpraxen.

Das Vertrauen in die Apotheken ist laut Umfrage extrem hoch: 86 Prozent gaben an, sich hier sicher vor einer Corona-Infektion zu fühlen. In der Gruppe von Verbrauchern mit Abitur beziehungsweise Universitätsabschluss liegt der Anteil mit 91 Prozent sogar noch höher, dasselbe gilt für die Altersgruppe 40 bis 59 Jahre. Regionale Unterschiede oder Abweichungen nach Geschlecht sind gering.

Hinter den Apotheken folgen mit 73 Prozent die Kategorie „Verwaltung/Behörden“ sowie Arztpraxen und Krankenhäuser mit 70 Prozent. Auch Gaststätten und Restaurants wurden von zwei von drei Teilnehmern positiv bewertet, obwohl die Politik sie im Zuge der Pandemie-Maßnahmen als erstes geschlossen hatte – genauso wie Museen und Ausstellungen (62 Prozent). Kinos und Theater kommen auf 47 Prozent.

Im Einzelhandel fühlt sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten vor einer Infektion geschützt (54 Prozent). Während sich im Buchhandel sowie in Drogerien mit 59 beziehungsweise 54 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten sicher fühlt, waren es in Baumärkten und Gartencentern (47 Prozent), in Super- und Lebensmittelmärkten (46 Prozent), bei Discountern (44 Prozent), im Textilhandel (42 Prozent) und in Kauf- und Warenhäusern (38 Prozent) deutlich weniger. In Einkaufszentren liegt die Quote bei 33 Prozent.

Fußgängerzonen werden von 45 Prozent als sicher gesehen, Bahnhöfe und Flughäfen von 37 Prozent. Schulen und Kitas vertrauen trotz der ergriffenen Schutzmaßnahmen nur 35 Prozent. In Zügen des Fernverkehrs und im öffentlichen Nahverkehr waren es hingegen nur 32 beziehungsweise 20 Prozent.

Aus Sicht der Befragten trägt zu einer hohen Sicherheit vor einer Corona-Infektion insbesondere bei, dass sich nicht zu viele Kunden in einem Geschäft aufhalten. Das gaben 85 Prozent der Befragten an, gefolgt von besonders breiten Gängen (77 Prozent) und dem Verhalten der Mitarbeiter im Markt (76 Prozent). Als weniger wirksam werden hingegen unter anderem Regalstraßen mit Einbahnsystem (58 Prozent) oder Desinfektionsspray für Einkaufswagen (66 Prozent) erachtet.

Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte kurz vor Weihnachten im Auftrag der Karlsruher Drogeriekonzerns dm und der Verbraucher Initiative (Bundesverband) 1017 Menschen repräsentativ befragt.

„Zur Bewältigung der Krise sind nicht nur Milliardenhilfen, sondern vor allem Ideen und Visionen nötig“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Vereins Verbraucher Initiative, Georg Abel. Dafür müssten Politik, Verbraucherorganisationen und Wirtschaft mehr miteinander sprechen. Dabei sollen die Erkenntnisse aus der Studie genutzt werden, sagte dm-Geschäftsführer Christoph Werner. „Die Befragung der Bürger zeigt: Sicherheit und Gesundheit haben für die Menschen beim Einkaufen höchste Priorität.“ Anhand weiterer Befragungen solle ihnen verdeutlicht werden, dass ihre Meinung wertgeschätzt werde.

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