Inhabervertretung

Chefsein geübt, Apotheke übernommen

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Berlin -

Nadine Freialdenhoven hat zum Januar die Leitung der Struwwelpeter Apotheke im nordrhein-westfälischen Kerpen übernommen. Um sich auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten, hat die Apothekerin ein knappes Jahr lang Inhabervertretungen gemacht.

„Ich habe viel Neues gelernt, zum Beispiel die Arbeit mit verschiedenen Computersystemen“, erinnert sie sich. Die Apothekerin hat meist für zwei bis drei Wochen Chefs vertreten, wenn diese im Urlaub waren. „Ich war ständig auf Achse“, erzählt sie. Freialdenhoven arbeitete unter anderem in Apotheken in München, Arnsbach und Sachsen-Anhalt.

Da es zu wenig Approbierte gibt, ist die Nachfrage groß. „Vom Finanziellen her lohnt es sich“, sagt Freialdenhoven. Sie hat als Selbstständige gearbeitet und sich nicht von einer Agentur vermitteln lassen. So musste sie sich auch um ihre eigene Buchhaltung kümmern. „Das war eine gute Vorbereitung auf die eigene Apotheke“, findet sie.

Freialdenhoven arbeitet schon seit 18 Jahren in Apotheken, zunächst als PTA in Aachen und Umgebung. 2003 ging sie dann nach München, holte an der Abendschule ihr Abitur nach und studierte Pharmazie. 2013 machte sie ihr praktisches Jahr, danach arbeitete sie drei Jahre als stellvertretende Filialleiterin in der St. Ursula Apotheke – eine Stadtapotheke mit vielen Touristen und internationalem Publikum.

Trotzdem war Freialdenhoven noch nicht komplett glücklich. „Ich hatte genug vom Angestelltensein.“ Es habe zu wenige Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Darum entschied sie sich für Inhabervertretungen, bis sie ihre eigene Apotheke finden würde. Das stellte sich als nicht so einfach heraus. Schon während der vergangenen Jahre hatte sie sich Apotheken in München und Umgebung angeschaut. „Bei vielen war klar, dass sie bald schließen würden“, sagt sie. Als Hauptprobleme sieht Freialdenhoven Investitionsstau, zu hohe Verkaufspreise und die Tatsache, dass einige Kollegen ihre Apotheke nicht pflegen.

Eine Agentur schlug ihr dann die Struwwelpeter Apotheke in Kerpen vor, 30 Kilometer außerhalb von Köln. „Als ich die Apotheke sah, war klar, dass ich die Inhabervertretung nur noch eine begrenzte Zeit machen würde“, sagt Freialdenhoven. Die Apotheke gibt es seit 30 Jahren, der vorherige Inhaber war von Anfang an dabei. Sie liegt in der Innenstadt von Kerpen und hat viele Stammkunden. In der Nähe gibt es noch zwei weitere Apotheken, eine vierte hat vor einiger Zeit geschlossen.

Im November und Dezember arbeitete Freialdenhoven als Angestellte in der Apotheke, der Inhaber stellte sie Ärzten und Patienten als seine Nachfolgerin vor. Zudem wurde noch eine Anzeige in der Lokalzeitung geschaltet, um über den Inhaberwechsel zu informieren. Ihren neuen Job findet Freialdenhoven „super“. In der Apotheke arbeiten 13 Angestellte. „Ich habe ein tolles Team“, freut sie sich. Am besten gefällt der frischgebackenen Inhaberin, dass sie eigenständig arbeiten kann und selbst entscheiden kann, wie sie ihre Patienten am besten versorgt. Sie stört die Kontigentierung von Arzneimitteln. Wenn ein Arzneimittel nicht auf Lager ist, müssen die Patienten warten, das schränkt ein.

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