Wegen E-Rezept, Impfzertifikaten und Cannabis

CGM Lauer erhöht die Preise

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Berlin -

Apotheken mit Winapo müssen künftig mehr zahlen. CGM Lauer hat die Kunden angeschrieben und sie darauf hingewiesen, dass die Kosten für die Wartung der Software ab dem 1. Januar um 12 Euro pro Apotheke und 2 Euro je Arbeitsplatz erhöht werden. Als Ursache gibt das Softwarehaus ein Potpourri der Aufgaben an, die in den vergangenen Monaten in den Apotheken anfielen.

CGM Lauer verärgert derzeit einige Kunden mit einer Preiserhöhung – genau genommen mit der Begründung dafür. In einem Schreiben, das heute viele Inhaber:innen erreichte und das APOTHEKE ADHOC vorliegt, erklärt das Unternehmen die Erhöhung mit zahlreichen „Optimierungen“: Die Ausnahmesituation während der Coronapandemie habe die Wichtigkeit der Apotheke vor Ort einmal mehr verdeutlicht, „Sie und uns als Anbieter von Apothekensoftware aber gleichzeitig vor neue Herausforderungen gestellt“, heißt es im Anschreiben.

Dazu gehört demnach eine Verdopplung der gesetzlichen Anforderungen „auf aktuell 138 pro Jahr“, so das Schreiben. Weitere Herausforderungen seien die „Unterstützung der verschiedenen Vergütungsmodelle bei der Versorgung mit Corona-Impfstoffen“ oder aber die Anpassung der Software zur Abrechnung von Schutzmasken und zur Erstellung von digitalen Impfzertifikaten.

„Das haben wir doch selbst gemacht!“, sagt eine Inhaberin, die Kunde bei CGM Lauer ist und nicht erkannt werden möchte. „Und für die Einbindung der digitalen Impfzertifikate an die Telematikinfrastruktur kriegen die Softwarehäuser sogar noch Geld.“ Sie fühle sich vor allem deshalb von der Preiserhöhung vor den Kopf gestoßen, weil sie erst seit Kurzem Kundin beim Softwarehaus sei und noch gar nichts bezahle. „Hätte man Kunden wie mich da nicht ausnehmen können?“, fragt sie. Auch dass die Preiserhöhung weiter mit der „technischen Entwicklung, Wartung und Pflege zweier parallel betriebener Verordnungsprozesse (E-Rezept und Muster-16) im Zuge der Einführung des E-Rezepts“ begründet wird, stößt ihr sauer auf. „Das ist doch gesetzlich vorgeschrieben und wird mit Steuergeldern bezahlt“, sagt sie.

Wie eine Ausrede komme ihr auch vor, dass „Anpassungen bei der Abrechnung von medizinischem Cannabis und Drogenersatztherapie“ ein weiterer Grund für die Erhöhung sein sollen. „Das machen doch bei Weitem nicht alle Apotheken“, sagt sie. „Die letzte Preiserhöhung war vorletztes Jahr im Rahmen der Umstellung der Abdata-Datenbank. Und da war es auch nicht so, dass man die Preise 1:1 weitergegeben haben, sondern mit Aufschlag.“ CGM hat auf eine Anfrage zu der Preiserhöhung bisher nicht reagiert.

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