Notfallarzneimittel

Celestamine nicht lieferbar – was nun?

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Berlin -

Für Allergiker ist es in diesem Jahr wahrlich kein guter Sommer. Zum einen fliegen besonders viele Wespen umher, zum anderen gibt es sowohl bei den Adrenalin-Pens als auch bei Antiallergika wie Celestamine einen Lieferengpass. Zum Glück für die Betroffenen gibt es noch das Neue Rezeptur Formularium (NRF).

Im NRF finden sich qualitätsgeprüfte Rezepturarzneimittel, die verordnet werden können, wenn entsprechende Fertigarzneimittel nicht existieren oder wie in diesem Fall nicht lieferbar sind. So findet sich unter NRF 34.1 ein Prednisolon-Saft, der sich als Alternative für die zurzeit fehlende Betamethason-Lösung anbietet.

Da Betamethason ein höheres Kortisonäquivalent als Prednisolon aufweist, wird mit dem Faktor 7,5 multipliziert. So würde man als Ersatz für eine Flasche Celestamine à 30 ml 20 Milliliter Flasche Prednisolon Saft 5mg/ml nach NRF 34.1 herstellen. Diese Rezeptur ist speziell für ein Notfallset konzipiert und der Inhalt der Flasche soll im Bedarfsfall komplett ausgetrunken werden.

100 ml Prednisolon-Saft 5mg/ml enthält folgende Bestandteile:

0,672 g Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium
0,1 g Natriumedetat
1,9 g Natriummonohydrogenohosphat-Dodecahydrat
0,21 g Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
0,1 g Bananenaroma
25,8 g Sorbitol- Lösung 70%
1 ml Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat 150mg/ml (S. 34)
77,258 g Gereinigtes Wasser

Bei der Zubereitung des Saftes sollte der Herstellende einen eventuellen Einwaagekorrekturfaktor berücksichtigen. In einem Becherglas werden zunächst Wirkstoff, Natriumedetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat und Natriumdihydrogenohosphat-Dihydrat in Gereinigtem Wasser gelöst. Diese Lösung muss farblos und frei von Schwebeteilchen sein.

Dann wird die Sorbitol-Lösung und das Bananenaroma ergänzt. Das Aroma wird zugesetzt, um den bitteren Geschmack des Prednisolons zu kaschieren. Grundsätzlich ist es möglich auf andere Aromen, wie zum Beispiel Kirscharoma, auszuweichen, wenn der Patient den Bananengeschmack ablehnt.

Dieser klaren Lösung wird nun der Konservierungsstoff zugesetzt, der zu einer Weißfärbung des Saftes führt. Diese Färbung soll nach etwa einer halben Stunde in der gelegentlich umgerührt wird verschwinden. Die fertige Rezeptur ist klar und farblos. Sie wird unmittelbar nach der Herstellung in eine Braunglasflasche abgefüllt und ist dann ungeöffnet ein Jahr haltbar. Geöffnet sollte der Saft nicht länger als ein halbes Jahr genutzt werden.

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