Rassismus-Vorwürfe

CDU verteidigt Mohren-Apotheken

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Berlin -

Die Frankfurter Kommunale Ausländervertretung (KAV) hält die Bezeichnung „Mohren-Apotheke“ für rassistisch und stellte einen Antrag ans Stadtparlament zwecks Umbenennung zweier Frankfurter Mohren-Apotheken. Dafür hagelt es nun scharfe Kritik von der Frankfurter CDU-Fraktion. „Einfach bizarr“ nannte der integrationspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Kirchner die Vorgehensweise der KAV.

Die Frankfurter CDU hat die KAV mit scharfen Worten für ihren Vorstoß kritisiert, die Eschersheimer Mohren-Apotheke und die Zeil-Apotheke zum Mohren umzubenennen, weil der Ausdruck „Mohr“ einen rassistischen Hintergrund habe. Laut Medienberichten bezeichnete ihr integrationspolitischer Sprecher Thomas Kirchner den KAV-Umgang mit dem mittlerweile kaum noch verwendeten Wort „einfach bizarr“.

Die Ausländervertretung würde damit ein Problem thematisieren, das „in der Frankfurter Bevölkerung überhaupt kein Thema ist“.„Die KAV wäre gut beraten, sich mit Themen zu befassen, die im Alltag tatsächlich von Bedeutung sind“, wird er zitiert. So würden auf deutschen Schulhöfen immer öfter Ausdrücke wie „Du Jude“ oder „Du Christ“ als Schimpfworte gebraucht.

Die KAV hatte die Stadtverordnetenversammlung vor knapp zwei Wochen aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass rassistische Bezeichnungen und Logos „aus dem Stadtbild Frankfurts verschwinden“. Als konkrete Beispiele hatte die Ausländervertretung die beiden Apotheken in Frankfurt genannt, die das Wort „Mohr“ im Namen tragen.

Die Betreiber der Apotheken sehen allerdings keinen Anlass zu einer Umbenennung. Sie sei zudem aufwendig und teuer. Die Eschersheimer Mohren-Apotheke hatte allerdings ihr ebenfalls kritisiertes Logo eines stilisierten schwarzen Kopfes mit dicken Lippen, Ohrringen und Turban inzwischen von ihrer Homepage entfernt.

Für die CDU steht dagegen fest, dass der Begriff „Mohr“ zwar ambivalent, aber nicht eindeutig rassistisch sei. Kirchner verwies auf die Historie des Ausdrucks. So lasse sich die Bezeichnung „Mohr“ bei Apotheken „höchstwahrscheinlich zurückführen auf den kulturellen Austausch mit der maurischen Bevölkerung“. Der Begriff stehe also im Grunde eher „für die medizinische Überlegenheit der Mauren gegenüber den Mitteleuropäern“ und mithin „gerade für das Gegenteil von Rassismus“, sagte Kirchner der Frankfurter Rundschau.

Doch nun werde ein Begriff, der einst für die Anerkennung einer Leistung von Menschen aus anderen Kulturkreisen gestanden habe, in Verruf gebracht. „Die Mohren-Apotheke als Geschäftsname steht somit streng genommen gerade für das Gegenteil von Rassismus“, führt der Integrationssprecher weiter aus. Kirchner kritisierte die KAV zudem dafür, dass sie vor ihrer Initiative nicht mit den Betreibern der beiden Apotheken gesprochen hatte.

Virginia Wangare Greiner von der KAV verteidigte in einem Interview in der Frankfurter Rundschau das Vorgehen der Ausländervertretung. „Anlass war, dass mehr als fünf Leute zu uns kamen und uns fragten, ob wir nicht etwas dagegen machen könnten. Es könne doch nicht sein, dass es so etwas heute noch gibt in Frankfurt“, sagte sie. Es gehe um Alltagsdiskriminierung und strukturellen Rassismus. „Wer wissen will, wie mit uns Afrikanerinnen und Afrikanern umgegangen wird, braucht nur die Kommentare zu lesen, die uns bei der KAV derzeit erreichen“, so Greiner weiter.

So habe man als Reaktion auf den Umbenennungsantrag zum Teil „sehr rassistische“ Zuschriften erhalten. „Das sind keine Kommentare, die man als Kritik akzeptieren oder auch nur weitergeben möchte“, sagt Greiner. Man sei über das Maß an Unverständnis überrascht gewesen. „Unser Antrag war dazu gedacht, einen Dialog anzustoßen“, sagte sie. „Dass wir jetzt so viele negative, sehr persönlich beleidigende Reaktionen erhalten, das hätte ich nicht gedacht.“

Zu diesem Vorwurf, sie hätte die beiden Apotheker zunächst einmal persönlich ansprechen sollen, entgegnete Greiner im Interview, dass Gespräche mit Betroffenen „im parlamentarischen Betrieb nicht üblich“ seien. „Politische Anträge werden gestellt, demokratisch debattiert und abgestimmt. Kein Antrag wird vorher mit den Betroffenen besprochen“, sagte die KAV-Vertreterin. „Deswegen gab es auch keinen Anlass, das dieses Mal zu tun.“ Inzwischen habe man sich aber schriftlich an beide Apotheken gewandt und ein Gespräch angeboten.

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