Molotow-Cocktails durch die Eingangstür

Brandanschlag auf Apotheke – Inhaberin öffnet trotzdem

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Berlin -

Unbekannte haben im englischen Halifax eine inhabergeführte Apotheke mit Molotow-Cocktails angegriffen. In der Nacht zu Freitag haben zwei Unbekannte eine Scheibe eingeschlagen und zwei mit Benzin gefüllte Milchflaschen in die Offizin geworfen. Nur durch Glück ging der Angriff glimpflich aus.

Der Angriff ist dank einer Überwachungskamera gegenüber der Heath Pharmacy gut dokumentiert: Um 2.25 Uhr in der Nacht zu Freitag stiegen zwei Vermummte aus einem Auto, näherten sich der Apotheke und schlugen die Scheibe der Eingangstür ein. Daraufhin entzündeten sie die Molotow-Cocktails, warfen sie in den Innenraum und stiegen wieder in ihren Fluchtwagen.

Auf dem Überwachungsvideo ist daraufhin ein Lichtblitz im Innenraum zu sehen, als die Milchflaschen aufschlagen und das Benzin sich entzündet. Doch für Apothekeninhaberin Amanda Smith ging es glimpflich aus: „Glücklicherweise haben wir eine ziemlich große Bodenmatte, die das meiste Benzin aufgesaugt hat. Dadurch blieb das Feuer auf einen kleinen Bereich konzentriert und hat sich nicht weiter ausgebreitet“, sagte sie der Yorkshire Evening Post. Dabei hätte es sehr viel schlimmer kommen können, wie die Polizei betonte. Denn direkt über der Apotheke befindet sich eine Wohnung.

Die Bodenmatte ist freilich hin, weitere Zerstörungen blieben allerdings aus. Dafür hat das Feuer andere Spuren hinterlassen: „Das Hauptproblem ist der Ruß, der alles bedeckt“, so Smith. Für sie und ihre sechs Mitarbeiterinnen begann der Dienst deshalb am Freitag eine Stunde früher: Ab 8 Uhr begannen sie, die Spuren des Angriffs zu beseitigen – denn dass zwei Molotow-Cocktails in ihre Apotheke geworfen wurden, bedeutet nicht, dass die Inhaberin schließt.

Gegenüber der Evening Post begründete sie die Entscheidung, die Apotheke geöffnet zu halten, mit ihrem Berufsethos: „Apotheken versorgen die Öffentlichkeit mit unverzichtbaren Gesundheitsdienstleistungen und wir waren fest entschlossen sicherzustellen, dass wir das weiterhin tun und niemand ohne Arzneimittel auskommen muss“, so Smith. „Ich bin so stolz auf unser Team, das einmal mehr seine Belastbarkeit und sein Engagement für unsere Gemeinschaft demonstriert hat.“

Auf Facebook veröffentlichte sie nicht nur ein Foto der heldenhaften Matte, sondern informierte auch ihre Kunden: „Jemand hat zwei Benzinbomben durch unsere Eingangstür geworfen. Was ist nur aus der Welt geworden???“, so der Post. „Zum Glück gibt es keine allzu großen Schäden, aber wir haben eine Menge Reinigungsarbeiten zu erledigen. Es wäre also wunderbar, falls Ihr etwas Nachsicht mit uns habt. Wir haben normal geöffnet. Ihr müsst aber zur Seitentür hineinkommen.“ Mehrere andere Nutzer haben darunter nicht nur ihre Anteilnahme geäußert, sondern auch angeboten, vorbeizukommen und zu bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Smith konnte jedoch dankend ablehnen. „Wir waren überwältigt von der Unterstützung, die uns unsere Kunden angeboten haben“, sagte sie später.

Die Reinemacharbeiten dauerten Smiths Angaben zufolge den ganzen Tag an. Dem britischem Examiner gegenüber nahm sie die Ereignisse bereits einen Tag später mit Humor. „Wir haben trotz allem den ganzen Tag lang Rezepte bedient. Es braucht schon etwas mehr, um uns aufzuhalten.“ Die Polizei, die noch in der Nacht auf Freitag von der alarmierten Feuerwehr hinzugerufen wurde, sucht jetzt nach den beiden Tätern. Welches Motiv sie für den Angriff hatten, ist demnach weiterhin komplett unklar.

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