Aktionstag

„Black Friday“: Apotheken eröffnen Rabattschlacht

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Berlin -

Immer mehr Apotheken schließen sich der US-Tradition an und locken am morgigen „Black Friday“ mit extra Schnäppchen. Geworben wird mit Nachlässen von bis zu 50 Prozent vor allem auf Kosmetik und bekannte OTC-Marken. Den Anstoß zum Mitmachen geben oft das Center-Management oder Kollegen. Ob die Aktionen gelingen, hängt auch vom Standort ab.

Am Tag nach Thanksgiving zieht es Amerikaner traditionell zum Shopping-Rausch in die Geschäfte – an dem Brückentag beginnt das Weihnachtsgeschäft und die Läden locken mit hohen Nachlässen. Auch die deutschen Händler wollen davon profitieren – besonders im Internet tobt die Rabattschlacht. Auch Shopping-Center rühren die Werbetrommel; das Management hakt bei den Mietern nach. „Das Center hat angefragt, welche Shops mitmachen“, sagt Apothekerin Juliane Klindwort.

Die Klindwort-Apotheken beteiligen sich dieses Jahr erstmals an dem Aktionstag. „Wir haben von Kollegen sehr gute Erfahrungsberichte“, so Klindwort. In allen fünf Standorten werden morgen spezielle „Black Friday“-Tüten ausliegen. Kunden erhalten 20 Rabatt auf alles, was in die etwa zehn Zentimeter tiefe Papiertüte passt. „Sie hat ungefähr A4-Format“, sagt Klindwort Ausgenommen sind verschreibungspflichtige Arzneimittel. Zudem werden die Schaufenster mit großformatigen Postern dekoriert.

Die Gruppe ließ dafür 500 Aktionsaufkleber drucken, die auf die herkömmlichen Tüten aufgeklebt werden. Sind diese aus, erhalten Kunden dennoch weitere den Rabatt. „Ich glaube nicht, dass die Aufkleber reichen werden“, sagt Timm Aniol, der das Marketing verantwortet. Klindwort ist gespannt, wie die Kunden die Aktion aufnehmen werden. Der „Black Friday“ wurde zuvor im Team besprochen und erklärt, denn nicht jeder kann mit dem Begriff etwas anfangen.

Anders als die Klindwort-Apotheken setzen andere Betriebe lediglich auf Nachlässe. Hoch im Kurs stehen die Aktionsangebote der Sander-Apotheken. Inhaber Thomas Anthes wirbt mit Aktionsdeals: „50 % und mehr sparen!“, heißt es auf dem Angebotsflyer, der vom 23. bis 26. November gültig ist.

Die Apotheke am Leipziger Platz in einem Berliner Berlin Shopping-Center wurde bereits dekoriert: Schwarze Papiertüten mit der Aufschrift „20 %“ sollen auf den Aktionstag hinweisen. Am Freitag und am Samstag wird der Sonderrabatt auf alle Lagerartikel gewährt.

„Die Aktion funktioniert. Die Kunden warten darauf“, sagt Filialleiterin Angelika Matuschek. Die Apotheke nehme teil, weil das Center den „Black Friday“ groß aufziehe. In der Apotheke wird bewusst vom „Black Sale“ gesprochen. „Der Begriff ‚Black Friday‘ ist rechtlich geschützt. Andere Apotheken bewerben die Aktion als „Big Friday“, „Saint Friday“, „Golden Friday“ oder „Black Price Days“. Bei Nuxe spricht man vom „Beautiful Friday“.

Einzelne Apotheken geben die Rabatte nur auf ausgewählte Artikel. Hoch im Kurs stehen Kosmetikprodukte. In der Apotheke am Marienplatz in Schwerin verbindet Inhaber Henning Sellmann den „Black Friday“ mit einem Beauty-Aktionstag. Von 11 bis 20 Uhr gibt es eine spezielle Avène-Beratung mit Hautanalyse, Schminktipps und Beratung. Kunden erhalten zudem 20 Prozent Rabatt auf Kosmetika von Pierre Fabre.

Die Angebote fungieren vor allem als Lockfunktion. Denn viele teilnehmende Center-Apotheken gewähren ohnehin regelmäßig 20 Prozent auf bestimmte Sortimente. „Die Kunden kommen wegen der Rabatte“, sagt ein Apotheker aus dem Norden. Er selbst hält persönlich nicht viel von dem Aktionstag. „Ich finde den ‚Black Friday‘ etwas befremdlich.“ In den USA sei er angesichts des vorherigen Feiertages nachvollziehbar.

Eine Apotheke in der Nähe von Köln nahm im vergangenen Jahr teil, entschied sich aber dieses Mal dagegen. „Das lief nicht so besonders“, sagt eine PTA. Der Grund sei, dass die Apotheke 80 Prozent Stammkundschaft habe, die zum Teil schon sehr alt seien. „Die kennen sich mit dem Internet nicht aus.“

Insgesamt wird laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am „Black Friday“ und „Cyber Monday“ mit zusätzlichen 2,4 Milliarden Euro Umsatz gerechnet, ein Plus von 15 Prozent. Der Großteil der zusätzlichen Erlöse fällt online an: Jeder dritte Internetnutzer in Deutschland geht laut IW an diesen Tagen auf Schnäppchenjagd. Auch die Versandapotheken mischen daher mit. Die Shop-Apotheke wirbt mit Nachlässen von 50 Prozent. Apo-Discounter hat bis Montag die „Black-Apo-Days“ ausgerufen. Laut IW sind Produkte am Aktionstag nicht immer günstiger als an anderen Tagen.

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