Der Wirtschaftsprüfer von Wala hatte bei einer Routineprüfung auf die steuerrechtliche Problematik hingewiesen. Wala hatte daraufhin bei der Zollauskunft nachgefragt. Und tatsächlich bestätigte die Behörde, dass für das Produkt keine Ausnahme bei der Umsatzsteuer gelte. „Wir waren davon vollkommen überrascht. Es handelt sich anscheinend um einen Grenzfall, denn in Betriebsprüfungen ist die Einordnung jahrelang nicht beanstandet worden“, sagt ein Sprecher des Unternehmens.

Der Hersteller hat die Apotheken bereits informiert, dass sie im Februar kein Bitter Elixier bestellen können. Im Lager befindliche Packungen sollen schon mit dem neuen Steuersatz abgerechnet werden – auch wenn die Apotheke ohne Preiserhöhung damit einen kleinen Verlust macht. Der vorübergehende Lieferstopp soll den Übergang so schonend wir möglich machen. Mit der Umstellung wird es zum 1. März dann auch eine Preiserhöhung geben.

Das Bitter Elixier wird überwiegend in Apotheken verkauft, etwa 4000 Händler führen es insgesamt. Das Produkt ist aber bei Weitem kein Topseller von Wala. Der Hersteller steht auch hinter der Kosmetikmarke Dr. Hauschka.

Wegen der relativ geringen Umsätze ist die vormals falsche Besteuerung auch für die Händler kein Problem – hier gelten Bagatellschwellen. Apotheken, in denen das Präparat außerordentlich gut läuft, wurden von Wala eigens informiert.

Ein Gutes hat der ganze Aufwand für den Hersteller: „Bei der Kontrolle unserer Lieferungen ist uns aufgegangen, dass in dem Produkt noch eine Menge Potenzial steckt“, sagt der Sprecher. Bitter Elixier ist ein wässriger Gesamtauszug mit Zucker aus Enzianwurzel, Ingwerwurzel, Kalmuswurzel, Pfefferfrüchten und Wermutkraut – und kommt als Appetitanreger daher ohne Alkohol aus.