Die 20.254 Apotheken in Deutschland können sich im vergangenen Jahr über ein kleines Honorarplus freuen. Nach aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens IMS Health stieg die Zahl der in 2015 abgegebenen Rx-Packungen um ein Prozent auf 734 Millionen Stück. Gemessen daran ergibt sich allein aus dem Fixum ein Honorarplus von 48 Millionen Euro auf gut 4,8 Milliarden Euro. Pro Apotheke beträgt das Plus damit knapp 2400 Euro.
Auch der Nacht- und Notdienstfonds kann somit 2015 einen leichten Einnahmezuwachs verbuchen. Bezogen auf die IMS-Daten ergibt sich ein NNF-Gesamtvolumen von 117,4 Millionen Euro. Bei Betriebskosten von circa zwei Millionen Euro dürften im vergangenen Jahr rund 115 Millionen Euro zur Ausschüttung zur Verfügung gestanden haben. Allerdings rechnet IMS offenbar auch die nicht erstattungsfähigen Rx-Arzneimittel hinzu. Die eigentliche Ausschüttung dürfte nur etwa 113 Millionen Euro betragen. Die von der Politik ursprünglich zugesagten 120 Millionen Euro werden in beiden Fällen erneut nicht erreicht.
Einschließlich NNF-Anteil sowie abzüglich des Kassenabschlags betrug das gesamte Apothekenhonorar gut 6,2 Milliarden Euro. Hinzu kommt der prozentuale Anteil der Apothekenmarge in Höhe von 3 Prozent des Apothekeneinkaufspreises. Knapp 1,3 Milliarden Euro führten die Apotheken 2015 als Abschlag an die Krankenkassen ab.
Bei OTC-Arzneien fiel das Absatzplus im vergangenen Jahr deutlicher aus: Laut IMS Health stieg die Zahl der in Apotheken und über den Versandhandel abgegebenen OTC-Packungen um 5,1 Prozent auf 841 Millionen. Bei den Angaben handelt es sich um Listenpreise, Aktionspreise und Rabatte sind also nicht berücksichtigt. Obwohl die Nachfrage nach Erkältungsmedikamenten im Herbst 2015 aufgrund des milden Wetters im Vergleich zu Vorjahr rückläufig war, ist die starke Grippe- und Erklärungswelle zu Jahresbeginn 2015 hauptverantwortlich für das Absatzplus.
Knapp ein Drittel des Apothekenumsatzes im letzten Jahr entfällt laut IMS Health auf die führenden zehn Arzneimittelkategorien. Während der Gesamtmarkt um sechs Prozent wuchs, legten die „Top 10“ deutlich stärker um 15 Prozent zu. Die höchsten Zuwachsraten erreichten danach antivirale Mittel (ohne HIV) mit einem Plus von 90 Prozent. Dieser Umsatzsprung sei auf die Markteinführung von besonders teuren Hepatitis C-Therapien zurückzuführen, analysiert IMS Health. Ein nennenswertes Plus erzielten daneben direkte Faktor Xa Hemmer (Antikoagulanzien) mit 45 Prozent. Weitere Arzneigruppen mit zweistelligen Steigerungsraten stammen aus der Krebstherapie.
Der Versandhandel in Deutschland blickt 2015 auf ein gespaltenes Jahr zurück: Während sich das OTC-Wachstum fortsetzte, gab es einen klaren Einbruch im Rx-Markt. Insgesamt verbuchten die inländischen Versender laut IMS Health mit 830 Millionen Euro ein Plus von 5,2 Prozent. Mit knapp neun Prozent beruht der Zuwachs ausschließlich auf dem OTC-Segment. Der Rx-Umsatz sank hingegen um sieben Prozent auf nur noch 167 Millionen Euro.
Noch klarer fiel der Rx-Rückgang beim Absatz aus: Vier Millionen abgegebene Packungen bedeuten im Versandhandel ein Minus von mehr als 14 Prozent. Der OTC-Absatz betrug 2015 knapp 95 Millionen Packungen, ein Plus von 7,3 Prozent.
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