Die Betriebsprüfung in der Apotheke war eigentlich schon zu Ende und sollte ohne Beanstandung geschlossen werden. Da bekam der Finanzbeamte einen Hinweis aus der Zentrale, dass bei der Software von Lauer-Fischer sogenannte Zapper im Einsatz gewesen sein sollen. Die Warenwirtschaft wurde daraufhin auf Spuren der illegalen Software erneut durchleuchtet. Der Beamte wurde fündig, und der Apotheker musste rund 400.000 Euro Steuern nachzahlen.
Der Fall ereignete sich bereits im Sommer 2011 – die Finanzbehörden wussten also schon lange, wonach sie suchen. Anfang März wurden dann in einer konzertierten Aktion sämtliche Niederlassungen von Lauer-Fischer durchsucht.
Übereinstimmenden Angaben zufolge haben die Finanzbeamten jetzt Adresslisten mit allen Apotheken erhalten, die in ihrem Einzugsgebiet eine Software der CompuGroup-Tochter benutzen. Ob diese Apotheken nun verstärkt geprüft werden sollen, war bei den Behörden bislang nicht zu erfahren.
Die Vernehmung der Außendienstler von Lauer-Fischer scheint jedenfalls abgeschlossen zu sein. Die Ermittler sollen konkret nachgefragt haben, wer den Zapper programmiert und wer einen erhalten hat. Demnach wurde die umstrittene Software zwar von Programmierern des Softwarehauses entwickelt. Ob es dazu allerdings einen Auftrag aus dem Unternehmen gab, muss in den Ermittlungen geklärt werden. Hierzu ist bislang nichts bekannt.
Lauer-Fischer hatte nach den Durchsuchungen mitgeteilt, dass sich die Ermittlungen der Steuerbehörden gegen „dem Unternehmen nicht bekannte Mitarbeiter“ richteten. Wenige Tage nach der Durchsuchung hatte Geschäftsführer Gordian Schöllhorn Lauer-Fischer verlassen.
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