Besondere Bedürfnisse von Kindern Yvette Meißner, 12.07.2007 12:22 Uhr
Die Anwendung von Arzneimitteln bei Kindern ist ein heikles Thema. Für die Eltern stellt sich bei Erkrankung der Kleinen schnell die Frage, wann die Grenzen der Selbstmedikation erreicht sind und ein Arzt aufgesucht werden muss. Die ABDA informierte am Dienstag Medienvertreter und Journalisten in Hamburg über die Besonderheiten von Kinderarzneimitteln sowie den richtigen Umgang mit den Medikamenten. So sollten sich Eltern bei der Behandlung Ihrer Kinder von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen, riet Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer.
Anfang des Jahres ist eine neue EU-Verordnung in Kraft getreten, die gesonderte Zulassungsverfahren für Kinderarzneimittel vorschreibt. Gab es bislang keine eindeutigen Vorgaben, müssen die Hersteller nun Studien an Kindern durchführen, um eine Zulassung zu erhalten. Die Europäische Arzneimittelagentur EMEA hat eigens dafür einen wissenschaftlichen Pädiatrieausschuss gebildet.
Apothekerin Christina Jäger betonte, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen seien. Wirkstoffe werden von den Kleinen auch in geringer Dosierung nicht immer vertragen und zum Teil anders aufgenommen. Auch der Stoffwechsel ist noch nicht vollständig ausgereift.
Bei der Beratung in der Apotheke spielt neben der Auswahl geeigneter Wirkstoffe auch die richtige Arzneiform eine wichtige Rolle. Denn Kinder sind ganz besonders geruchs- und geschmacksempfindlich. Kapseln und Tabletten sind auf Grund ihrer Größe meist von vornherein von der Medikation ausgeschlossen. Dagegen haben sich Säfte und Tropfen, die besser geschluckt und vor allem individuell nach Körpergewicht dosiert werden können, bewährt. Suppositorien sind empfehlenswert, wenn Kinder nicht schlucken können. Apotheker Dr. Matthias Schneider gab allerdings zu bedenken, dass die Toleranz gegenüber Zäpfchen stark altersabhängig ist: je älter das Kind, desto weniger akzepiert sei die Arzneiform.
Die ABDA widmet sich in diesem Jahr verstärkt dem Thema Prävention bei Kindern. In einer Aktionswoche im Oktober sollen Apotheker die häuslichen Medikamentenvorräte junger Familien unter die Lupe nehmen. Der Weltdiabetestag im November soll die Diabetes bei Kindern und Jugendlichen thematisieren.