Berlin

Apotheker wehrt sich gegen Einbrecher Julia Pradel, 06.04.2016 10:00 Uhr

Berlin - 

Dreimal Einbruch, einmal Raub, einmal Vandalismus – das ist die Bilanz von Abdel Nasser Sakkas bisheriger Zeit als Apothekenleiter im Berliner Stadtteil Wedding. Im Mai 2009 hat Sakka die Apotheke am Gartenplatz übernommen. Inzwischen hat der Apotheker aufgerüstet und konnte die Schäden beim vorerst letzten Einbruch zumindest minimieren.

Das erste Mal traf es den Apotheker vor etwa fünf Jahren. „Da haben sie die Schiebetür aufgehebelt, sind in die Apotheke eingedrungen und haben fast die komplette Sichtwahl mitgenommen“, erzählt Sakka. Der Schaden habe sich auf 5000 bis 6000 Euro belaufen. Die Täter seien geflüchtet und er habe einige Monate später von der Kriminalpolizei erfahren, dass das Verfahren eingestellt worden sei.

Beim nächsten Mal versuchten Einbrecher ihr Glück am Schaufenster: Mit einem Stein schlugen sie die Scheibe ein, gelangten aber nicht in die Apotheke. Beim zweiten erfolgreichen Einbruch sackten die Diebe Computer und verschiedene Geräte ein und stahlen das Wechselgeld. „Aber sie haben kein einziges Arzneimittel mitgenommen“, so Sakka.

Besonders dreist waren Einbrecher vor einem Jahr: Offenbar in Seelenruhe schweißten sie den Tresor im Keller auf und nahmen mehrere Hundert Euro mit. „Die müssen mehrere Stunden gearbeitet haben“, erzählt Sakka. Danach hatte der Apotheker genug und investierte in eine Alarmanlage, Überwachungskameras und eine zusätzliche Verriegelung für die Tür.

Dass sich die Ausgabe lohnte, zeigte ein vierter Einbruch in diesem Jahr: Diesmal warfen die Täter einen Gullydeckel in das Schaufenster und stiegen so in die Apotheke ein. Als sie die Kameras und die Alarmanlage bemerkten, wussten sie allerdings, dass sie nicht viel Zeit haben würden. „Sie haben nur einmal Codein im Wert von 24 Euro mitgenommen“, sagt Sakka.

Auf den Überwachungsvideos konnte er sehen, dass sie außerdem nach Wechselgeld gesucht haben – mit den Münzen wollten sie sich aber offenbar nicht abgeben. Und es musste wohl schnell gehen: „Sie waren in einer Minute wieder raus.“ Die Polizei sei etwa zehn Minuten später da gewesen. Der größte Schaden entstand durch das zerstörte Fenster. Fast 1500 Euro kostet die neue Scheibe.

Doch damit nicht genug: Denn in diesem Jahr hat es die Apotheke am Gartenplatz schon zweimal erwischt. Im Januar wurde sie an einem Freitagabend Ziel eines Raubüberfalls. Sakka war zu diesem Zeitpunkt schon im Feierabend und nur eine 64-jährige Apothekerin vor Ort. Zwei Männer bedrohten sie mit einem Messer und forderten Geld, dass die Angestellte ihnen gab. Die Täter hätten offenbar bewusst gewartet, bis die Frau alleine gewesen sei, vermutet Sakka.

Dass seine Apotheke schon so oft Opfer von Kriminellen geworden ist, hat Sakka zufolge mit der Lage im Wedding zu tun – und damit, dass es sich um eine kleine Kiez-Apotheke in einer Nebenstraße handelt. „Nachts sind hier nicht viele Leute unterwegs.“ Auch beim Edeka gegenüber sei in der Vergangenheit immer wieder eingebrochen worden.

Trotz der bisherigen Erlebnisse will Sakka am Gartenplatz bleiben. „Ich würde nicht gern wegziehen“, sagt er. Allerdings: Wenn es so weitergehe, müsse er vielleicht doch darüber nachdenken.