Die Gemeinde Weyarn bei München wächst: Familie Graf vermietet in ihrem neugebauten Wohnkomplex Gut Falkenstein 35 Wohneinheiten und vier Gewerberäume. Greta Graf erklärt, warum sie und die Gemeinde sich eine Apotheke für den Wohnkomplex wünschen.
Die Gemeinde mit etwa 3400 Einwohnern habe sich in der vergangenen drei Jahren stark entwickelt, sagt Graf. Zahlreiche Wohnungen seien entstanden, ein Supermarkt ist in Planung. Bisher hat Weyarn jedoch keine eigene Apotheke. Bis zur nächsten Offizin, beispielsweise im benachbarten Holzkirchen, sind es rund 10 Kilometer. Die Einwohner und auch Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU) hofften auf einen Apotheker für das Gut Falkenstein, berichtet Graf.
Die Gemeinde liegt gut angebunden neben der Autobahn nach München. Bis ins Zentrum der Landeshauptstadt sind es laut Graf knapp 40 Kilometer. Der Tegernsee ist eine 15-minütige Autofahrt entfernt. Durchgangsverkehr könnte der Apotheke weitere Kundschaft bringen: „Parkplätze gibt es reichlich.“ Auch die Grafs wünschen sich einen Apotheker als Mieter. „Wir wollen, dass der Ort zufrieden ist. Eine Apotheke ist ein super Gewerbe.“ Darüber hinaus sei man an einem möglichst langfristigen Mieter interessiert.
Spatenstich für das Bauprojekt Gut Falkenstein war im Mai 2015. Inzwischen sind die Bauarbetien fast abgeschlossen. Zum Gut gehören sieben Häuser mit insgesamt 22 Privatwohnungen sowie 13 Reihenhäuser. Die einzelnen Wohnungen sind zwischen 40 und 130 Quadratmeter groß. Alle 35 Einheiten haben bereits einen Mieter gefunden und werden bereits bezogen.
Die vier Gewerbeflächen sind dagegen alle noch frei. Die Größenanforderungen der Apothekenbetriebsordnung erfüllen zwei Einheiten bereits; sie sind mehr als 110 Quadratmeter groß. Der Gewerberaum im Erdgeschoss umfasst 130 Quadratmeter. Die größte Einheit mit etwa 150 Quadratmetern teilt sich auf Erd- und Untergeschoss auf. Die übrigen zwei Gewerbeflächen sind 96 und 100 Quadratmeter groß. Da sie direkt nebeneinander liegen, ist laut Graf ein Wanddurchbruch denkbar – die verbundenen Räumlichkeiten wären ebenfalls apothekengeeignet.
Die Vermieter peilen eine Miete von elf Euro pro Quadratmeter an. Derzeit befinden sich die Räume im „Edelrohbau“, so Graf. „Wir würden den Standardausbau der Sanitäranlagen und des Bodens übernehmen, solange der Vermieter keine besonderen Anforderungen wie etwa Marmorfliesen hat.“ An der Inneneinrichtung der Apotheke werden sich die Vermieter sonst nicht beteiligen.
Bisher hat die Familie mit zwei interessierten Apothekern gesprochen: „Es ist allerdings noch nichts fest.“ Graf weiß, dass eine Apotheke erst kommt, wenn ein Arzt da ist. „Einen Allgemeinarzt gibt es bereits in Weyarn, die Praxis ist fußläufig nur eine Minute vom Gut Falkenstein entfernt“, sagt Graf. Derzeit ist die Vermieterfamilie zudem im Gespräch mit einem Zahnarzt für eine der Gewerbeflächen. Die Ärzte würden die Räume jedoch lieber kaufen als mieten – was für Graf nicht infrage komme: „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb und möchten die Einheiten in Familienhand halten.“
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