Die Barmer Ersatzkasse hat den Hausarzt- und Hausapothekenvertrag zum Jahresende gekündigt. Dies teilten die Kasse und der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit. Eine Fortführung des Vertrages hätte zu Rechtsunsicherheiten geführt, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Bereits von Juli an müssen Barmer-Versicherte die Praxisgebühr wieder selbst bezahlen. Am Jahresende entfallen alle anderen Vertragselemente wie Medikamentenkonto oder die Übermittlung der Medikamentenliste sowie die Vergütung der Apotheker.
Barmer und DAV kündigten an, im Sommer Gespräche zur Fortführung des Hausapothekenmodells zu führen. Der bestehende Barmer-Service-Apotheken-Vertrag biete hierfür eine Basis, teilte der DAV mit. „Wir werden in den nächsten Monaten ein modifizierte Vertragsmodell mit der Barmer diskutieren“, sagte DAV-Vorsitzender Hermann S. Keller.
Das Bundessozialgericht hatte Anfang Februar entschieden, dass das Barmer-Modell nicht den Kriterien der Integrierten Versorgung entspreche. Die Kasse musste daraufhin die Anschubfinanzierung in Höhe von bis zu 60 Millionen zurückzahlen. Detlef Böhler von der Barmer hatte vor der Urteilsverkündung gegenüber APOTHEKE ADHOC noch versichert, die Kasse werde in jedem Fall am Hausapothekenmodell festhalten.
Nach Angaben der Kasse hatten 38.000 Hausärzte und 18.000 Apotheken am Vertrag teilgenommen. Mit mehr als zwei Millionen eingeschriebenen Versicherten hätten zudem rund 37 Prozent der Teilnahmeberechtigten einen Vertrag abgeschlossen.
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