Zahlen Patienten in der Apotheke mit ihrer EC-Karte und PIN, zahlt auch der Apotheker: Für jede Transaktion werden derzeit 0,3 Prozent des Umsatzes an die Bank des Kunden gezahlt, mindestens aber 8 Cent. Bislang sind diese Gebühren für fast alle Einzelhändler gleich. Das ändert sich ab November: Dann werden die Kosten zwischen den Banken und den Händlern verhandelt.
Die derzeit gültige Regelung zu den EC-Gebühren gibt es seit dem Start des Systems vor fast 25 Jahren. Alle Banken erheben dieselbe Gebühr. Ausnahmen gibt es allerdings für die großen Mineralölkonzerne, die maßgeblich am Aufbau der bargeldlosen Bezahlung mitwirkten und von Beginn an weniger zahlen, derzeit 0,2 Prozent des Umsatzes und mindestens 1 Cent. Später vereinbarten auch die Discounter Aldi und Lidl sowie die Metro und Edeka Großkundenrabatte.
Das Bundeskartellamt duldete die Preisabsprache zwischen den Banken lange, auch weil dem Einzelhandel mit dem elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) mit EC-Karte und Unterschrift eine kostengünstige Alternative zur Verfügung stand. Allerdings wuchsen die Marktanteile der bargeldlosen Bezahlung immer weiter und die EU-Kommission machte Druck auf die Gebührenmodelle der internationalen Kartenorganisationen.
Aus diesem Grund forderte das Bundeskartellamt von den deutschen Banken eine Abkehr von der festen Gebühr. Die Deutsche Kreditwirtschaft, der Spitzenverband der Banken und Sparkassen, hat sich Anfang April mit den Wettbewerbshütern auf eine neue Systematik verständigt. Demnach werden alle Händlerentgelte zwischen den kartenausgebenden Banken und Sparkassen und den Einzelhändlern bilateral verhandelt.
Die Beteiligten sind aber nicht verpflichtet, die Entgeltverhandlungen selbst zu führen. Einige Großbanken wie Commerzbank und Deutsche Bank wollen bei den Verhandlungen selbstständig agieren, für kleinere Häuser werden dies die Verbände übernehmen.
Auf Seiten der Händler verhält es sich genauso: Während große Handelsketten eigene Konditionen vereinbaren, können kleinere Händler beispielsweise die Netzbetreiber zwischenschalten. In Deutschland sind 20 Netzbetreiber von der Deutschen Kreditwirtschaft zugelassen, die größten sind Ingenico, TeleCash und B+S. Die noch angewandten einheitlichen Händlerentgelte sollen bis spätestens Ende Oktober in die neue Systematik überführt werden.
Wie die Umstellung für Apotheker läuft, steht noch nicht fest: Beim DAV heißt es, es müsse geprüft werden, ob ein einheitlicher Abschluss mit Blick auf das Kartellrecht möglich sei. Dies sei gerade in der Prüfung.
Das von der Deutschen Kreditwirtschaft betriebene EC-System ist das marktführende kartengestützte Bezahlverfahren. Von etwa 95 Millionen Girocard-Kunden wurden 2013 rund 2,5 Milliarden Transaktionen mit einem Volumen von 130 Milliarden Euro abgewickelt. Das entspricht einem Marktanteil von mehr als 20 Prozent am Einzelhandelsumsatz.
Die EC-Lastschrift kommt dem EHI Retail Institute zufolge auf knapp 13 Prozent Marktanteil, die Bezahlung mit Kreditkarten auf 5 Prozent. Mit 54 Prozent werden die meisten Einkäufe in bar bezahlt.
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